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Saulus zum Paulus: Papst Franziskus spricht über die Bekehrung des Apostels

Papst Franziskus begrüßt Pilger bei der Generalaudienz am 30. Juni 2021

Papst Franziskus hat an diesem Mittwoch die dramatische Bekehrung des heiligen Paulus zum Anlass genommen, daran zu erinnern, dass Gott einen Plan für unser Leben hat.

In seiner Rede bei der Generalaudienz am 30. Juni bemerkte der Papst, dass Paulus eine "radikale Verwandlung" von einem Verfolger zu einem Apostel erfahren habe.

"Wie oft stellt sich angesichts der großen Taten des Herrn die Frage: Wie ist es möglich, dass Gott einen Sünder, einen gebrechlichen und schwachen Menschen gebraucht, um seinen Willen zu tun?", fragte der Papst.

"Und doch geschieht nichts von alledem zufällig, denn alles ist in Gottes Plan vorbereitet worden. Er webt unsere Geschichte, die Geschichte eines jeden von uns: Er webt unsere Geschichte, und wenn wir vertrauensvoll seinem Heilsplan entsprechen, werden wir ihn verwirklichen."

Die per Livestream übertragene Ansprache des Papstes, die "Paulus, dem wahren Apostel" gewidmet war, war die zweite in einem neuen Zyklus von Katechesen über den Brief des heiligen Paulus an die Galater.

/ Pablo Esparza/CNA.
Foto: Pablo Esparza/CNA Deutsch


In seiner Ansprache erinnerte er daran, dass Paulus den Brief begann, indem er die Christen in Galatien, der heutigen Türkei, an seine tiefe Liebe zu ihnen erinnerte.

Aber Paulus erkannte auch, dass die Gemeinschaft gespalten war. Er reagierte darauf, so der Papst, indem er die Neuheit des Evangeliums unterstrich.

"Wir entdecken sofort, dass Paulus ein tiefes Wissen um das Geheimnis Christi hat. Vom Beginn seines Briefes an folgt er nicht den niedrigen Argumenten, die seine Verleumder benutzen", sagte der Papst.

"Der Apostel 'fliegt hoch' und zeigt auch uns, wie wir uns bei Konflikten innerhalb der Gemeinschaft verhalten sollen. Erst gegen Ende des Briefes wird nämlich deutlich, dass im Zentrum der Schmähschrift die Frage der Beschneidung steht, also der wichtigsten jüdischen Tradition."

/ Pablo Esparza/CNA.

Foto: Pablo Esparza/CNA Deutsch


Der Papst lobte Paulus dafür, dass er das Problem, das hinter dem Streit liegt, identifiziert hat, anstatt eine schnelle Lösung zu suchen.

"Paulus entscheidet sich, tiefer zu gehen, denn was auf dem Spiel steht, ist die Wahrheit des Evangeliums und die Freiheit der Christen, die ein wesentlicher Bestandteil davon ist", sagte er.

"Er bleibt nicht an der Oberfläche der Probleme stehen, wie wir oft versucht sind, es zu tun, um eine sofortige Lösung zu finden, die uns vorgaukelt, dass wir alle mit einem Kompromiss einverstanden sein können."

"So funktioniert das Evangelium nicht, und der Apostel entschied sich, den anspruchsvolleren Weg zu gehen."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Paulus habe die Galater daran erinnert, dass er ein wahrer Apostel sei, sagte der Papst, indem er die Geschichte erzählte, wie er auf der Straße nach Damaskus von Gott gerufen wurde.

"Auf der einen Seite unterstreicht er, dass er die Kirche heftig verfolgt hatte und ein 'Lästerer, Verfolger und Gewalttäter' (1. Timotheus 1,13) gewesen war; auf der anderen Seite hebt er die Barmherzigkeit Gottes ihm gegenüber hervor, die dazu führte, dass er eine radikale Verwandlung erlebte, die allen bekannt ist", bemerkte er.

Zu Paulus' Weg vom "tadellosen Beobachter des mosaischen Gesetzes" zum "Herold unter den Heiden" sagte der Papst: "Wir dürfen niemals die Zeit und die Art und Weise vergessen, in der Gott in unser Leben eingetreten ist: Behaltet im Herzen und im Geist jene Begegnung mit der Gnade fest, als Gott unsere Existenz verändert hat."

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Zum Abschluss seiner Katechese sagte der Papst, dass wir, wenn wir von Gott berufen werden, auch eine Mission erhalten, die er uns auferlegen möchte.

"Deshalb sind wir aufgefordert, uns ernsthaft vorzubereiten, im Wissen, dass es Gott selbst ist, der uns sendet, Gott selbst, der uns mit seiner Gnade unterstützt", sagte er.

"Lassen wir uns von diesem Bewusstsein leiten: der Primat der Gnade verwandelt die Existenz und macht sie würdig, in den Dienst des Evangeliums gestellt zu werden."

Anschließend wurde eine Zusammenfassung der Katechese des Papstes in sieben Sprachen verlesen. Nach jeder Zusammenfassung begrüßte er die Mitglieder der jeweiligen Sprachgruppe.

Einer der Grüße ging an Pilger aus der Slowakei, ein Land, das der Vatikan für einen möglichen Papstbesuch im September in Betracht zieht.

Papst Franziskus sagte: "Ich grüße mit Zuneigung die slowakischen Gläubigen, besonders die Teilnehmer an der Dankeswallfahrt der Eparchie von Košice, die den 350. Jahrestag der wundertätigen Beweinung der Ikone Unserer Lieben Frau von Klokočov feiert, geleitet von ihrem Ordinarius Erzbischof Cyril Vasiľ."

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"Brüder und Schwestern, möge diese Feier der Mutter Gottes in eurem Volk den Glauben und den lebendigen Sinn für ihre Fürbitte auf eurem Weg erneuern."

An die italienischen Teilnehmer gerichtet, dankte der Papst seinem dienstältesten Fahrer Renzo Cestiè, der, wie er anmerkte, an diesem Tag in den Ruhestand ging.

"Er fing an zu arbeiten, als er 14 Jahre alt war, er kam mit dem Fahrrad", sagte der Papst. "Heute ist er der Chauffeur des Papstes: Er hat das alles gemacht. Ein Beifall für Renzo und seine Treue."

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"Er gehört zu den Menschen, die die Kirche mit ihrer Arbeit, mit ihrem Wohlwollen und mit ihrem Gebet voranbringen. Ich danke ihm und nutze auch die Gelegenheit, den vielen Laien zu danken, die mit uns im Vatikan arbeiten", sagte er.

Die Generalaudienz endete mit der Rezitation des Vaterunsers und dem Apostolischen Segen.

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