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Vatikan: "Wir sind gegen die Idee, dass Abtreibung ein Menschenrecht sein könnte."

Erzbischof Paul Richard Gallagher

Der "Außenminister" des Vatikans hat an diesem Mittwoch gesagt, dass der Heilige Stuhl die Behauptung des vom Europäischen Parlament angenommenen Berichts zurückweist, dass Abtreibung ein "Menschenrecht" sei.

Erzbischof Paul Gallagher äußerte sich am 7. Juli bei einem Besuch in Portugals Hauptstadt Lissabon, berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch. 

"Offensichtlich ist es nicht schwer, sich vorzustellen, was die Position des Heiligen Stuhls in dieser Sache ist. Wir sind gegen die Idee, dass Abtreibung ein Menschenrecht sein könnte", sagte der Sekretär des Vatikans für die Beziehungen zu den Staaten gegenüber Rádio Renascença.

Das Europäische Parlament stimmte im vergangenen Monat für einen Bericht, der Abtreibung als "essentielle Gesundheitsfürsorge" beschreibt und versucht, eine Verweigerung aus Gewissensgründen als "Verweigerung der medizinischen Versorgung" neu zu definieren.

Die Abgeordneten des Parlaments, des gesetzgebenden Organs der EU, stimmten mit 378 Ja- und 255 Nein-Stimmen, bei 42 Enthaltungen, für die Annahme des Textes, der als Matić-Bericht bekannt ist, in einer Plenarsitzung im belgischen Brüssel.

Angesprochen auf die Gefährdung der Gewissensfreiheit, sagte Gallagher: "Wir sind sehr enttäuscht, dass Gewissensklauseln, wo immer sie existieren, unter welchen Umständen auch immer, in welchem Gesetz auch immer, eliminiert werden. Und wir wissen, dass das eine wachsende Tendenz in vielen Teilen der Welt ist. Also sind wir auch von dieser Entscheidung enttäuscht."

Gallagher traf sich mit Augusto Santos Silva, dem portugiesischen Außenminister, während seines Besuchs in Portugal, das den Weltjugendtag im Jahr 2023 ausrichten wird. Portugiesische Beamte haben gesagt, dass sie glauben, dass Papst Franziskus an der Veranstaltung teilnehmen wird, die Hunderttausende von jungen Menschen aus der ganzen Welt anzieht.

Der kircheneigene Radiosender fragte den Erzbischof auch, ob die Entscheidung von Papst Franziskus, nur eine kurze Reise nach Ungarn zu machen, bevor er am 12. und 15. September die Slowakei besucht, eine Brüskierung der Regierung von Viktor Orbán sei.

"Nein, es ist kein Urteil über eine Regierung oder Behörden in Ungarn", antwortete er. "Der Papst war von Anfang an sehr klar, dass er ausschließlich nach Budapest fährt, um die Abschlussmesse des Internationalen Eucharistischen Kongresses zu feiern."

Gallagher kommentierte auch das Gipfeltreffen des Papstes für Vertreter der Christen im Libanon am 1. Juli.

"Ich denke, dass die Strategie, wenn man so will, darin besteht, dass die führenden Vertreter der christlichen Religionen wieder zurückgekehrt sind und dass sie mit ihrem Volk sprechen werden. Sie werden mit den Politikern sprechen und wir werden versuchen, einen Weg nach vorne zu finden, welchen Beitrag wir auch immer leisten können. Und der Heilige Stuhl ist sehr bemüht", sagte Gallagher, 67, aus dem englischen Liverpool.

"Der Heilige Vater hat sich verpflichtet, den Libanon zu besuchen. Er hat auch gesagt, dass er den Libanon besuchen wird, wenn es dort eine Regierung gibt. Das ist also ein großer Anreiz, eine Regierung zu bilden. Aber es kann auch andere Besuche geben. Wir werden abwarten und sehen."

Zum Schluss sagte er: "Wir haben nicht wirklich das, was man eine 'Roadmap' für das, was wir tun, nennen würde. Wir versuchen, kleine Schritte zu unternehmen, uns vorzuwagen und zu sehen, wie die Reaktion ist. Aber wir appellieren gleichzeitig an die internationale Gemeinschaft, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um dem Libanon in dieser kritischen Zeit zu helfen."

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