Havanna, 12 November, 2021 / 10:01 AM
Eine Gruppe kubanischer Priester fordert in einem Brief an die kubanischen Behörden, nicht mit Gewalt gegen die für den 15. November geplanten Protestmärsche gegen die kommunistische Regierung der Insel vorzugehen.
"Wir wollen nicht sehen, dass die Polizei wieder ihre eigenen Mitbürger schlägt und misshandelt. Wir wollen nicht, dass wieder Blut vergossen wird, wir wollen nicht, dass wieder Schüsse zu hören sind. Nein, denn das ist nicht der Weg, der uns zu dem Kuba führen wird, das wir brauchen und das wir alle wollen", so die Priester in ihrem am 10. November auf Facebook veröffentlichten Brief.
"Diejenigen von uns, die diesen Brief unterschrieben haben, sind Kubaner, katholische Priester, die dazu berufen sind, Hirten unseres Volkes zu sein, wir wollen nur das Gute für unser Land, wir wollen ein Kuba, in dem Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden herrschen", sagten sie.
"Es stimmt zwar, dass kein Kubaner die Hand gegen seinen Landsmann erheben sollte, nur weil er anders denkt, aber schon gar nicht die Polizei, die von Berufs wegen die Pflicht hat, der gesamten Bevölkerung ein Beispiel für gute Staatsbürgerschaft zu geben, die dazu da ist, sich um die Bürger zu kümmern und die öffentliche Ordnung zu schützen."
"Schlagen Sie nicht auf die Demonstranten ein, weil Sie und die Demonstranten in so viel Not und Elend leben. Verleumden Sie sie nicht als Söldner, denn Sie und sie haben Väter, Mütter, Freunde, Bekannte, die alles für ein Ideal gegeben haben und heute nichts haben. Haltet sie nicht davon ab, friedlich zu marschieren, weil ihr und sie ohne Angst leben wollt, eure Meinung zu sagen, ohne Angst, beobachtet zu werden", schrieben sie.
Für den 15. November wurde ein "Marsch der Bürger für den Wandel" angekündigt, eine friedliche Demonstration in mehreren kubanischen Städten, mit der die Proteste vom 11. und 12. Juli in ganz Kuba wiederholt werden sollen.
Die Märsche sind eine Basisbewegung, die nicht von einer bestimmten Gruppe oder Organisation auf der Insel unterstützt wird.
Die Priester, die den Brief unterzeichnet haben und von denen sich einige in Kuba befinden, sind Alberto Martín Sánchez, Castor Álvarez Devesa, Alberto Reyes Pías, Rolando Montes de Oca Valero, Lester Zayas Díaz, Jorge Luis Pérez Soto, Jorge Luis Gil Orta, Fernando Gálvez Luis, Kenny Fernández Delgado, Ramón Rivas, Danny Roque Gavilla, José Conrado Rodríguez Alegre und Diakon Maybgl Gómez Hernández.
Bischof Manuel Aurelio Cruz, Weihbischof von Newark, hat das Schreiben ebenfalls unterzeichnet. Der aus Kuba stammende Bischof Cruz floh 1966 als Kind mit seinen Eltern aus dem Land in die USA.
Die kommunistische Herrschaft in Kuba wurde bald nach Abschluss der kubanischen Revolution im Jahr 1959 errichtet, die den autoritären Herrscher Fulgencio Batista stürzte.
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