Redlich denkende, gläubige Katholiken können über die grotesken Restriktionen, die „Traditionis custodes“ mit sich gebracht hat, nur den Kopf schütteln. Für die neue Anweisung von Kardinal De Donatis für die Diözese Rom gilt dasselbe. Für das österliche Triduum, den Höhepunkt des Kirchenjahres, wird also nun ein Messverbot für den „Vetus Ordo“ verhängt. Dieses verstörende Verdikt konterkariert jedes aufrichtige Bemühen um die Einheit der Kirche. Oder gab es in Rom einen traditionalistischen liturgischen Eigensinn, der durch eine solche Maßnahme als Kollektivstrafe unterbunden werden musste? Zudem: Wer soll in Anbetracht solch autoritativer Willkürakte das Bestreben nach Synodalität noch ernst nehmen?

In vielen Bistümern werden gerade während des österlichen Triduums eigenwilligen Liturgien gefeiert, in denen die vorgesehene Ordnung, die im Missale Pauls VI. verbindlich festgeschrieben ist, ignoriert wird. Auch Sie kennen bestimmt einzelne Pfarrkirchen und Dekanate, in denen am Karfreitag – regionalem Eigensinn geschuldet – auf die Kommunionspendung in der Karfreitagsliturgie verzichtet wurde und wird. Dafür mag es irgendwelche Begründungen geben, deren Sinnhaftigkeit mir persönlich vollkommen egal ist. Wer etwa „eucharistisch fasten“ möchte, darf das meinetwegen das ganze Kirchenjahr hindurch tun.  Ich stelle einzig fest: im Missale Pauls VI. gibt es hinsichtlich der Spendung der Kommunion in der Karfreitagsliturgie keinen „Kann wegfallen“-Vermerk. Also ist diese verpflichtend vorgeschrieben. Jeder in rechter Weise disponierte Katholik hat am Karfreitag also das Recht, in der Feier der Liturgie den Leib des Herrn zu empfangen. Niemand muss, am Karfreitag oder auch sonst, die Kommunion empfangen. Niemand darf zum „eucharistischen Fasten“ gezwungen werden. Wenn schlechte Gewohnheiten und sinnwidrige Praktiken wie diese nun im „Novus Ordo“ mancherorts zur gängigen Praxis geworden sind, müsste dann nicht die Feier des österlichen Triduums an den heiligen Tagen gemäß dem Missale Pauls VI., wenn dies am Karfreitag ignoriert wird, vielerorts vollständig ausgesetzt werden? 

Mein ganzes Leben hindurch suche und wünsche ich mir nichts mehr als katholischen Frieden in der Kirche des Herrn. Nicht zuletzt darum war ich 2007 sehr dankbar für Benedikts Motu proprio „Summorum pontificum“. „Traditionis custodes“ und die Folgen machen mich einfach nur traurig. 

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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