13. September 2022
Die vierte Synodalversammlung hat in Frankfurt mehrheitlich entschieden, dass künftig ein neu gegründeter Synodaler Rat den sogenannten "Synodalen Weg" verstetigen soll. Auch die überwiegende Mehrheit der Bischöfe haben in namentlicher Abstimmung dafür gestimmt. Dabei soll ein solches Gremium nach dem Wunsch vieler letztlich nicht nur beraten, sondern auch entscheiden.
Was mit diesem Synodalen Rat dauerhaft zu erwarten steht, hat man in den vergangenen Tagen in Frankfurt erleben können. Der Schock war zunächst groß, als die notwendige Sperrminorität der Bischöfe von mindestens einem Drittel der Stimmen, die der besonderen Verantwortung der Bischöfe für die Lehre der Kirche Rechnung tragen soll, am vergangenen Donnerstag doch zustande kam. 21 Bischöfe lehnten den vorgelegten Grundtext "Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik" ab.
Nach dem Scheitern dieses Textes wurde der Druck auf die Minorität massiv erhöht. Der "geschützte Raum", den es nach Papst Franziskus für echte Synodalität braucht, war das nicht. Man dürfe die Synodalversammlung so nicht scheitern lassen, mahnte das Präsidium. Allein das Wording ist bezeichnend. Offensichtlich geht das Präsidium des "Synodalen Wegs" davon aus: Nur wenn wir unser Ziel erreichen, die kirchliche Lehre zu verändern und die Strukturen radikal zu ändern, ist Synodalität gewahrt und kann die Kirche noch Zukunft haben.
"Andersdenkende Widerständler" wurden im Laufe der Aussprache immer wieder mit schweren moralischen Vorwürfen konfrontiert, ihre Haltung sei diskriminierend gegenüber nicht-heterosexuellen Personen und menschenverachtend – wie Teile der kirchlichen Lehre selbst. Bischof Stefan Oster verwahrte sich gegen die grundsätzlichen Diskrimierungsvorwürfe gegen die Minderheitsposition und verwies auf seine persönlichen Gespräche und guten Kontakt mit Betroffenen.
Als thematisiert wurde, dass einige Bischöfe, die für die Sperrminorität mitverantwortlich waren, morgens separat die Heilige Messe feierten – diese Bischöfe waren später auch bei der gemeinsamen Eucharistifeier des Synodalen Wegs anwesend –, und die Frage im Raum offen gestellt wurde, ob man überhaupt noch gemeinsam mit diesen Bischöfen die Heilige Messe feiern könne, sagte eine Teilnehmerin, diese Bischöfe "exkommunizierten" sich selbst. Ein offener Dialog des gegenseitigen Hinhörens und Bemühens, die Position des anderen zu verstehen, sieht jedoch anders aus.
Nicht einmal die Voten spielten letztlich eine Rolle: Bischof Georg Bätzing will den abgelehnten Grundtext gleichwohl in die Debatte der Weltkirche und in seine Diözese einbringen. Von den Diözesen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten war da die Rede. Als es zur Diskussion über die Zulassung der Frauen zu allen Ämtern kann, beruhigte Bischof Peter Kohlgraf seine Mitbrüder, es handle sich ja nicht um ein Positionspapier, sondern um eine Anfrage, die auf weltkirchlicher Ebene zu entscheiden sei. Dass auch eine erneute weltkirchliche Bestätigung der Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt für die Kirche in Deutschland nicht als endgültig angenommen werden könnte, machte in der abschließenden Pressekonferenz indes Bischof Franz-Josef Bode deutlich.
Man ist offensichtlich fest entschlossen, einen eigenen, nationalen Weg zu gehen, will aber die Weltkirche dabei mitnehmen. Von Jesus Christus war kaum die Rede. Die Schlüssel des Himmelreiches – so hat es den Anschein – sollen allmählich von Petrus zum Synodalen Rat wandern. Erleben wir hier gerade den historischen Versuch, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche zu dekonstruieren und nach eigenem Gusto ganz neu aufzubauen?
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Nur zwei Bischöfe stimmten bei den namentlichen Abstimmungen in zweiter Lesung durchgängig mit "Nein". Dennoch zeigt sich ein Kern von Bischöfen, die den Forderungen des "Synodalen Wegs" skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. https://t.co/EEfubcTCWE
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) September 12, 2022
"Nach langen Zeiten des Abstandhaltens und der Isolation werden wir in Lissabon – mit Gottes Hilfe – gemeinsam die Freude der geschwisterlichen Umarmung zwischen den Völkern und den Generationen wiederentdecken." https://t.co/hDyobqfcwd
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"Das Durchschnittsalter bei uns ist 83 Jahre, auch die drei Schwestern in Kevelaer sind alle über 80 Jahre alt", sagte die Leiterin der Deutschen Provinz der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung. https://t.co/PWyx7Ufudn
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Diana Filatova berichtet über die Abeit des International Katholischen Kinderbüros (@OngBICE), besonders in der Ukraine, im Gespräch mit @PeschkenReport. https://t.co/KrCBKtErCG
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