San Sebastian - Donnerstag, 24. Februar 2022, 15:17 Uhr.
BischofJosé Ignacio Munilla von San Sebastián hat in einem Video erklärt, was die katholische Kirche über die Bedeutung der Reinheit des Herzens sagt und wie es möglich ist, sie zu erreichen.
In seinem YouTube-Kanal En ti Confio reflektiert und erklärt Monsignore Munilla auf einfache Weise Themen, die im Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche enthalten sind.
Die Nummer 529 dieses Kompendiums befasst sich mit der Frage: Wie erlangt man die Reinheit des Herzens? und antwortet darauf: "Mit der Gnade Gottes und im Kampf gegen die ungeordneten Begierden erlangt der Getaufte die Reinheit des Herzens durch die Tugend und die Gabe der Keuschheit, die lautere Absicht, den äußerlich und innerlich reinen Blick, die Beherrschung der Gefühle und der Phantasie und das Gebet."
Unter Bezugnahme auf diesen Text erinnerte Bischof Munilla daran, dass "jeder Getaufte zur Fülle der Heiligkeit berufen ist" und fügte hinzu, dass das Sakrament der "Taufe einen Samen in uns legt, damit er sich zu einem Baum der Heiligkeit entwickelt."
In diesem Sinne erklärte er, dass eine Person, um die Reinheit des Herzens zu erreichen, die Mystik und die Askese in ihr Leben integrieren müsse; die Mystik ist das "Geschenk Gottes", und die Askese ist der "moralische Kampf" oder die tägliche Arbeit und Anstrengung des Menschen, um dieses Ziel zu erreichen.
Wie geht das konkret? Bischof Munilla versicherte, dass dazu die folgenden vier Praktiken helfen können, wie ACI Prensa, unsere spanische Schwesternagentur berichtet:
1. Die Tugend der Keuschheit leben
Bischof Munilla sagt in seinem Video, dass man zuallererst "die Tugend der Keuschheit" leben müsse, die darin bestehe, "mit einem geraden, ungeteilten Herzen zu lieben"; zu lieben, ohne "lieben" mit "benutzen" zu verwechseln.
Er wies darauf hin, dass "viele Menschen nicht zwischen den beiden Dingen unterscheiden können: lieben oder benutzen", vor allem die jüngeren. "Wie viele Jugendliche beginnen die Erfahrungen im Bereich der Sexualität in einer Art Wegwerfbeziehung und merken sofort, dass sie benutzt werden, und das ist ein sehr trauriges, sehr bitteres Gefühl", sagte er.
Ihre Reaktion sei dann manchmal: "Ok, sie haben mich benutzt, jetzt werde ich auch andere benutzen." Diese "ersten Erfahrungen mit der Sexualität führen also häufig dazu, dass man lieben mit benutzen verwechselt."
Stattdessen erfährt man große Freude, wenn man mit reinem Herzen liebt, ungeteilt, selbstvergessen. Indem man keusch lebt, "lehrt man, gegen die Unreinheit anzukämpfen, denn es lohnt sich, so zu lieben und so geliebt zu werden. Dieses Modell der Liebe ist es wert", betonte er.
Deshalb muss man, um die Reinheit des Herzens zu erreichen, keusch leben, denn "der beste Weg, das Böse zu vermeiden, ist zu lernen, sich am Guten zu erfreuen."
"Wenn sich jemand daran freut, aufrichtig zu lieben, verleiht ihm das großartige Ressourcen gegen die Versuchungen, denn er kennt den Genuss und die Freude, die aus einer keuschen Liebe kommen", fügte er hinzu.
2. Reine Absichten bewahren
Der Bischof wies darauf hin, dass wir neben diesem Schritt "diese Modelle der reinen Liebe in uns zu nähren, auch den inneren Kampf der Rechtschaffenheit um die Reinheit der Absichten ernst nehmen müssen."
Er erklärte, die Menschen sollten sich bemühen, ihre Absichten in den Beziehungen zu den anderen zu läutern, da "leicht eine zweite oder dritte Absicht dazukommt." Das heißt, "auch wenn ich am Anfang gute Absichten habe, können diese sich mit anderen, unreinen Wünschen vermischen."
Zur Erläuterung zitierte Bischof Munilla einen biblischen Text aus dem 12. Kapitel des Römerbriefes : "Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist" (Röm 12,2).
Das bedeutet: "Gib dich nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden; gib dich nicht mit dem zufrieden, was nicht Reinheit in Liebe ist; nimm als Bezugspunkt nicht das, was die Mehrheit der anderen tut. Dein Kriterium der Moral sei nicht der kleinste gemeinsame Nenner dessen, was man in deinem Umfeld lebt."
Im Gegenteil ermutigte er, sich zu hinterfragen: "Was ist das Authentische und Wahre? Und sich dann als Ziel zu setzen, unter allen Umständen "das Herz von all dem zu reinigen, was nicht echte Liebe ist." "Wir müssen uns stets selbst überprüfen, sehen und schauen, wann wir davon abweichen, und die Aufrichtigkeit unserer Absichten reinigen", heißt es weiter.
Wenn du zum Beispiel "ein Gespräch mit guten Absichten beginnst, aber feststellst, dass du abweichst, um die Person zu benutzen oder auszunutzen, oder wenn du plötzlich anfängst, aus ungesunder Neugier Dinge zu fragen, dann hör auf und läutere deinen Absichten" so der Bischof.
3. Den äußeren und inneren Blick erziehen
Bischof Munilla wies auch darauf hin, dass man sowohl den inneren als auch den äußeren Blick erziehen müsse, um die Reinheit des Herzens zu erlangen.
Zum äußeren Blick erklärte er: "Die Art, jemanden anzuschauen ist völlig anders, wenn jemand ins Gesicht blickt und darin eine Persönlichkeit sieht, als wenn jemand das Gesicht quasi verachtet und nur bestimmte Körperteile anschaut, die ihn erregen."
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In Bezug auf den inneren Blick erinnerte der Prälat daran, dass wir "keine Fantasien und Träumereien schüren dürfen, die offensichtlich nicht gut tun." "Den Blick erziehen" bedeutet also oft, "nein zu sagen zu dem, was wir anschauen oder denken."
Bischof Munilla versicherte, dass es auch wichtig sei, zu überdenken und zu läutern "was wir im Fernsehen und im Internet ansehen" und sich zufragen: "Was hilft mir, reiner zu werden? Was hindert mich daran, reiner zu sein?"
Es handelt sich also darum, auf seinen Blick zu achten, denn er ist das Fenster des Herzens. "Wir sagen, das Herz ist so etwas wie das biblische Bild der Innerlichkeit des Menschen, aber das Herz hat ein Fenster, und dieses Fenster sind die Sinne und zu einem großen Teil der Sehsinn."
4. Um die Gnade der Reinheit beten
Abschließend wies Monsignore Munilla darauf hin, dass "das Gebet auf diesem Weg der Reinigung sehr wichtig ist", denn durch das Beten "lernt man, in Gott zu ruhen, die eigene Sensibilität ruhen zu lassen, zu wissen, dass man nur in Gott Frieden finden kann."
Er erinnerte daran, dass es wichtig sei, dass unsere Affektivität und unsere Gefühle im Herrn ruhen, und aus diesem Grund ermutigte er, Gott während des persönlichen Gebets "wie einen Bettler um die Gabe der Reinheit zu bitten. Sage zu Gott: ´Herr, sei du meine Reinheit, sei du meine Freude´" ermutigte er.
Der Bischof erwähnte, wie der heilige Augustinus im 6. Kapitel seiner berühmten "Bekenntnisse" über diesen großen Kampf um die Reinheit spricht. Dort liest man: "Ich glaubte, die Enthaltsamkeit sei Sache der eigenen Kraft ... denn in meiner Torheit wußte ich nicht, was geschrieben steht: daß ‚keiner enthaltsam sein kann, außer wem Gott es gibt‘. Du hättest es mir gegeben, wenn ich mit innerlichem Seufzen dein Ohr bestürmt und in gefestigtem Glauben meine Sorge auf dich geworfen hätte" (Augustinus, conf. 6,11,20)."
"Der heilige Augustinus erkennt, dass die Enthaltsamkeit ein Geschenk der Gnade ist und dass sie erbeten, ersehnt, erfleht werden muss - so wie ein Bettler, der Gott bittet: ‚Herr, schenke mir die Gnade, in meiner gespaltene innere Welt ganz und heil zu werden und zu lernen, in Reinheit zu leben", schloss der Bischof.
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