Warschau - Freitag, 25. Februar 2022, 7:26 Uhr.
Offene Türen für die Menschen, die vor dem Krieg fliehen, Spendensammlungen, Transport von Medikamenten, Kleidung und Lebensmitteln – sowie Gebete und Fasten-Aktionen: Das ist die Reaktion der Kirche in Polen auf den russischen Einmarsch in der Ukraine.
"Werkzeuge des Friedens statt Waffen"
Am ersten Tag der russischen Invasion ermutigte Erzbischof Stanislaw Gadecki, Vorsitzender der polnischen Bischofskonferenz, alle, sich auf eine mögliche Flüchtlingswelle aus der Ukraine nach Polen vorzubereiten, wie CNA Deutsch berichtete. Der Erzbischof rief zu anhaltendem Gebet für Frieden und Versöhnung auf.
"Unsere Aufgabe ist es nicht, Waffen zu liefern, sondern Werkzeuge des Friedens, das, was für den täglichen Lebensunterhalt der Menschen notwendig ist und Hoffnung gibt", betonte er. "Diese Situation betrifft nicht nur die Ukraine und Russland, sondern Polen und ganz Europa", fügte er hinzu.
In allen Kirchen wird kontinuierlich für den Frieden in der Ukraine gebetet. In ganz Polen beten und fasten die Gläubigen zudem am Aschermittwoch auf Anregung von und mit Papst Franziskus und Katholiken in aller Wltfür den Frieden.
Konkrete Hilfe vor Ort
Die Bischöfe weisen darauf hin, dass geistliche, psychologische und materielle Hilfe benötigt wird, sowohl für die Menschen, die in der Ukraine leben, als auch für diejenigen, die durch den Krieg gezwungen sind, das Land zu verlassen. Sie bitten die Priester, Einrichtungen in den Pfarreien zu melden, die als Unterkünfte für Flüchtlinge und andere mögliche Formen der Hilfe dienen können. In ähnlicher Weise bereiten auch andere kirchliche Einrichtungen und Organisationen ihre Exerzitienhäuser und andere Gebäude auf die Bedürfnisse der Kriegsflüchtlinge vor.
Polens größter Wallfahrtsort, Jasna Gora, bietet in seinem Pilgerhaus Platz für geflohene Ukrainer. Caritas Polen hat im Auftrag des polnischen Episkopats bisher über 3.000 Betten vorbereitet. Caritas Polen hat bereits 100,000 polnische Zloty (rund 22.000 Euro) für die Ukraine gespendet.
Die Kirchenleitung bittet um eine landesweite Sammlung für die Leidtragenden des Krieges. Sie ist in den Pfarreien am Aschermittwoch und am ersten Fastensonntag geplant.
Lebensmittel, Decken, Schlafsäcke
Am dringendsten werden Lebensmittel und Hygieneartikel benötigt, aber auch andere materielle Hilfe wie Matratzen, Schlafsäcke, Decken und Feldküchen. Die Diözesen organisieren Fundraising und Hilfstransporte.
"Psychologische Unterstützung ist unerlässlich, insbesondere für Kinder", betonten Vertreter der Hilfsorganisationen. In den Pfarreien in Polen und der Ukraine werden psychologische Beratungsstellen eingerichtet.
An vorderster Front der Hilfe für die Opfer der Invasion stehen auch die Ordensfrauen und -männer, die ihre Klöster in der Ukraine haben. Die polnischen Ordensleute, die in der Ukraine tätig sind, bleiben bei ihren Gläubigen. Kongregationen in Polen sammeln Medikamente, Lebensmittel und Kleidung für Hilfszentren und Kirchengemeinden in der Ukraine.
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Auch die katholischen Universitäten in Polen erklärten ihre Unterstützung für die Ukraine. Die Katholische Universität Johannes Paul II. in Lublin bereitet sich auf die mögliche Aufnahme von Flüchtlingsstudenten vor. "Falls ukrainische Universitäten evakuiert werden müssen, werden Studenten und Mitarbeiter an der Katholischen Universität Lublin Schutz und einen Platz zum Arbeiten und Studieren finden", versichert der Rektor, Pater Prof. Miroslaw Kalinowski.
Der Vorsitzende des polnischen Episkopats betont: "Unsere Antwort auf diese neue Situation sind Fasten, Gebet und Werke der Barmherzigkeit. Was wir tun können, ist, den Ukrainern unsere Solidarität mit ihnen zu versichern, die materielle Hilfe und die Gastfreundschaft, die für diese Kriegsflüchtlinge notwendig ist".
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