"Fühlen uns im Elend nicht allein": Katholiken im Ukraine-Krieg danken für Gebet

Ein von den russischen Streitkräften zerstörtes Wohnviertel in Schytomyr (Ukraine).
Privat

Das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche hat am Mittwoch die Hoffnung geäußert, dass ein weltweiter Tag des Betens und Fastens dazu beitragen wird, der Ukraine Frieden zu bringen.

In einer Videobotschaft, die in der belagerten ukrainischen Hauptstadt Kiew aufgezeichnet wurde, sagte Erzbischof Swiatoslaw Schewtschuk, dass der 2. März für die Ukrainer ein besonderer Tag sei, weil Papst Franziskus zum weltweiten Gebet für den Frieden aufgerufen habe.

Er sagte, die Initiative des Papstes, die auf den Aschermittwoch fiel, bedeute, dass "wir spüren, dass wir in unserem Elend nicht allein sind".

Erzbischof Schewtschuk in seiner Videobotschaft am 2. März 2022 (Screenshot / zhyve.tv YouTube)

Der belagerte Bischof betete: "Oh Gott, nimm unser Fasten und unser Gebet an! O Gott, vereinige uns alle! Möge das Leben den Tod besiegen, und möge das gemeinsame Gebet der ganzen Welt der Ukraine Frieden bringen."

Der 51-Jährige sprach am siebten Tag der russischen Invasion der Ukraine. Mehrere Großstädte des osteuropäischen Landes mit 44 Millionen Einwohnern werden zur Stunde von den Streitkräften Russlands gezielt mit Bomben, Artillerie-Geschützen und Panzern beschossen. Augenzeugen berichten von einer zunehmend brutalen Vorgehensweise der Invasoren. 

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(Zerstörte Gegend in der Nordukraine. Quelle: Privat)

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind rund 660.000 Menschen aus der Ukraine - die an Moldawien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei, Polen, Weißrussland und Russland grenzt - geflohen, seit der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar den Vormarsch der russischen Streitkräfte befahl.

In den ersten sechs Tagen der Kämpfe wurden Tausende Menschen getötet, darunter mehr als 100 ukrainische Zivilisten.

Satellitenbilder deuten darauf hin, dass sich ein über 60 Kilometer langer russischer Militärkonvoi auf Kiew zubewegt, wo der Erzbischof mit anderen unter der ukrainischen griechisch-katholischen Auferstehungskathedrale Schutz sucht.

Am 1. März traf ein Luftangriff den wichtigsten Fernsehturm Kiews und beschädigte die Holocaust-Gedenkstätte Babij Jar, die ein Massengrab mit den sterblichen Überresten von mehr als 33.000 Juden markiert, die 1941 von den deutschen Streitkräften ermordet wurden.

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Menschen beten den Rosenkranz in einem Luftschutzkeller in Schytomyr (Quelle: privat)

Unter Bezugnahme auf die jüngsten Angriffe auf die nordukrainische Stadt Schytomyr (siehe Foto) sagte Schewtschuk: "Letzte Nacht haben sie unser Schytomyr bombardiert, sie haben weiter auf unsere Städte und Dörfer geschossen."

Er fuhr fort: "Wir sind besonders besorgt über Charkiw, Sumy, Tschernihiw, Cherson und andere ukrainische Städte, die belagert werden und in denen heute ein großer Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten herrscht. Indem wir heute auf Lebensmittel verzichten, sind wir mit ihnen solidarisch."

Der Erzbischof sagte, er habe Botschaften aus der ganzen Welt erhalten, in denen ihm Gebete zugesichert wurden.

Im benachbarten Weißrussland, wo die Regierung eng mit Moskau verbündet ist, werden die Katholiken am Mittwoch an einer Gebetsaktion für den Frieden in der Kathedrale des Heiligen Namens Mariens in Minsk teilnehmen.

In Polen, wo mehr als 450.000 Menschen aus der Ukraine Zuflucht gesucht haben, wird bei allen Gottesdiensten für die Flüchtlinge gesammelt. Auch in deutschen Kirchengemeinden beten zahlreiche Menschen für den Frieden.

Schewtschuk lud die Ukrainer ein, an einem Gebetsmarathon unter dem Titel "Die Ukraine unter dem Schutz der Mutter Gottes" teilzunehmen, der in Pokotyliwka in der Ostukraine beginnt und auch Städte in anderen Teilen des Landes wie Odesa, Drohobytsch und Kiew einschließt.

"Heute beten und fasten wir gemeinsam. Fasten bedeutet, alles zu brechen, was uns trennt, alles, was mich daran hindert, mein Leben mit anderen zu teilen. Deshalb ist dieses Fasten so wichtig: um den zu vertreiben, der spaltet, den Teufel, den Geist des Krieges, den Geist des Todes", sagte der Großerzbischof.

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