Orán - Montag, 4. Juli 2022, 10:49 Uhr.
Am Samstag wurden in Argentinien die Priester Pedro Ortiz de Zárate und Giovanni Antonio Solinas – die sogenannten Märtyrer von Zenta – seliggesprochen. Sie wurden 1683 ermordet, als sie unter den indigenen Stämmen Toba, Mocoví und Mataguayo evangelisierten.
Die Zeremonie der Seligsprechung fand in der Diözese Nueva Orán unter Leitung des Präfekten des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro, statt. Es konzelebrierten unter anderem der Apostolische Nuntius in Argentinien, Miroslaw Adamczyk; der Bischof von Nueva Orán, Luis Antonio Scozzina; der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Mario Aurelio Poli; und weitere argentinische Bischöfe.
Unter den Teilnehmern befand sich auch die Postulatorin für den Selig- und Heiligsprechungsprozess, Sr. Isabel Fernández, sowie nationale und lokale Autoritäten, beispielsweise der Nationaldirektor für den katholischen Kult, Luis Saguier Fonrouge; der Gouverneur von Salta, Gustavo Sáenz; und der Vizegouverneur der Provinz Jujuy, Carlos Guillermo Haquim.
Während der Zeremonie wurde das von Papst Franziskus gesandte Apostolische Schreiben verlesen, das den Jesuitenpater Juan Antonio Solinas und den Diözesanpriester Pedro Ortiz de Zárate zu Seligen erklärt. Im Anschluss wurde das offizielle Bild der beiden Märtyrer enthüllt. Ihr Gedenktag wird der 27. Oktober sein – das ist der Tag, an dem sie getötet wurden.
In seiner Predigt sagte Kardinal Semeraro, die Geschichte des Martyriums der neuen Seligen sei "weit von uns entfernt": "Vor allem zeitlich entfernt, aber aufgrund einiger sehr grausamer Details ist sie auch weit entfernt von unserer Sensibilität."
Wenn es um jene geht, die aus Hass auf den Glauben oder wegen der aus Liebe zu Christus verübten Gerechtigkeit verfolgt und hingerichtet werden, dann "zeigt sich ein neuer Interpretationsschlüssel, den Tertullian mit diesem berühmten Satz ausgedrückt hatte: semen est sanguis Christianorum. Das Blut der Christen ist ein Same (Apologeticus, 49: PL 1, 535)."
Der Abgesandte des Papstes erklärte: "Was dem Tod Wert verleiht, ist der Tod des Heiligen der Heiligen, das heißt unseres Herrn, des ersten Samenkorns, aus dem die Kirche hervorgegangen ist. Christus wurde zum Samen und die Kirche keimte."
"Genau das feiern wir heute im Martyrium der seligen Märtyrer Pedro und Giovanni Antonio. Wir feiern den Frühling der Kirche", fügte er hinzu.
Kardinal Semeraro betonte, dass beide Märtyrer "Diener der ersten Evangelisierung" waren. Vom seligen Pedro, einem Eingeborenen Argentiniens, könne man sagen, was man von Thomas Morus sagte: "Er war ein Mann für alle Jahreszeiten, beziehungsweise ein Zeuge für Christus in allen Lebensstadien. Ein guter Politiker, guter Ehemann [später Witwer], guter Vater, dann ein ausgezeichneter Priester, der die Indios gut kannte und sie verteidigte."
"Was den seligen Giovanni Antonio betrifft: Er war Italiener, gebürtiger Sardinier, trat in die Gesellschaft Jesu ein und kam unmittelbar nach seiner Priesterweihe hier an, um sich auch der Evangelisierung der Indios zu widmen."
Der Kardinal berichtete, dass "die Zeugnisse seinen großzügigen Einsatz für deren geistliche und materielle Bedürfnisse, sowie die seelsorgerische Aufmerksamkeit für die hier lebenden Spanier betont haben".
"Es war der missionarische Impuls, der dazu führte, dass die beiden sich begegneten. Gemeinsam stellten sie sich in den Dienst des Evangeliums und waren treu bis zum Vergießen ihres Blutes."
Das Leben der Märtyrer von Zenta
Der Priester Pedro Ortiz de Zárate wurde am 29. Juni 1626 in San Salvador de Jujuy (Argentinien) in eine Familie baskischer Herkunft geboren. Im Alter von 18 Jahren heiratete er Petronila Ibarra Argañarás y Murguía, eine wohlhabende Frau, mit der er zwei Kinder hatte.
Er bekleidete mehrere öffentliche Ämter, darunter das des Bürgermeisters. Nach dem Tod seiner Frau entschloss er sich jedoch, seiner priesterlichen Berufung zu folgen. Pedro vertraute die Erziehung seiner Kinder der Großmutter mütterlicherseits an und wurde um das Jahr 1657 zum Priester geweiht.
1659 wurde er zum Pfarrer von Jujuy ernannt, wo er fast 24 Jahre blieb. Er unternahm lange Reisen, um die isoliertesten indigenen Bevölkerungsgruppen zu erreichen und den Armen und Kranken zu helfen. Er förderte den Bau von Kirchen und Kapellen und widmete dem sogar sein persönliches Erbe.
Giovanni Antonio Solinas wurde in Oliena in der Provinz Nuoro, im heutigen Italien, geboren. 1663 trat er in die Gesellschaft Jesu ein und legte am 16. Juni 1665 seine Ordensprofess ab.
In den ersten Monaten des Jahres 1672 drückte er gegenüber seinen Vorgesetzten den Wunsch aus, die Eingeborenenvölker der Neuen Welt zu evangelisieren. Gemeinsam mit einigen Mitbrüdern ging er zunächst nach Barcelona, von dort aus nach Madrid und schließlich nach Sevilla.
In der andalusischen Stadt schloss er sein Theologiestudium ab und wurde am 27. Mai 1673 zum Priester geweiht.
In Südamerika war sein erstes apostolisches Ziel 1678 die Missionssiedlung ("Reducción") von Itapúa im heutigen Paraguay, wo er sich durch seinen apostolischen Eifer und seine Nächstenliebe gegenüber den Eingeborenen auszeichnete. Dann schickte ihn der Orden in die Mission Santa Ana.
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Nachdem er dort einige Zeit bei den eingeborenen Hohomas verbracht hatte, wurde er 1680 zum Militärkaplan ernannt. In den folgenden zwei Jahren arbeitete er in anderen "Reducciónes" und wurde 1683 zusammen mit zwei weiteren Priestern, darunter Pedro Ortiz de Zárate, und 70 Laien der Mission in Chaco zugeteilt.
Im Mai 1683 begannen die beide Priester und ihre Begleiter eine lange und gefährliche Reise ins Valle del Zenta, um dort die indigenen Völker der Toba und Mocoví zu evangelisieren und ihnen zu helfen.
Bereits kurz danach erlitten sie und einige der Laien, die sie begleitet hatten, das Martyrium.
Am Morgen des 27. Oktober feierten die beiden Priester zusammen mit 18 der Begleiter, darunter auch bekehrte Indios, die heilige Messe im Fort San Rafael.
Danach wurden die Missionare von etwa 150 Ureinwohnern umgeben, die sich mit vorgetäuschter friedlicher Absicht näherten.
Als die Missionare wehrlos und umzingelt waren, stürzten sich die Angreifer mit Speeren und Äxten auf sie.
Sie wurden gefoltert, verstümmelt und am Ende enthauptet.
Der 1988 begonnene Seligsprechungsprozess schloss ursprünglich auch die 18 Gefährten der beiden Priester ein. Für die Laien musste er jedoch 2022 wegen Mangel an Dokumentation aufgegeben werden.
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