Passau - Donnerstag, 1. September 2022, 11:12 Uhr.
Die Direktorin der Caritas für die Diözese Passau, Andrea Anderlik, hat angesichts von Energiekrise und Inflation einen Schutzschirm für soziale Dienstleister gefordert. Es sei "eine der wesentlichen Aufgaben, an denen gute Politik heute gemessen wird", die soziale Infrastruktur krisenfest zu machen.
Einerseits seien soziale Einrichtungen bis heute durch Corona-Maßnahmen belastet – rund zweieinhalb Jahre, nachdem die ersten Einschränkungen eingeführt worden waren. So müsse man etwa für die Kosten von Tests, Schutzausrüstung und Personalaufwendungen für Hygienemaßnahmen aufkommen.
Anderseits "schießen in Folge der russischen Invasion in der Ukraine die Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe und Kitas, Senioren- und Pflegeeinrichtungen, Wohngruppen oder Beratungsstellen müssen sich fragen, wie sie den Betrieb ohne Qualitätseinbußen aufrechterhalten können", sagte Anderlik laut Bistum Passau am Mittwoch.
Gleichzeitig habe sich im Rahmen der Corona-Einschränkungen gezeigt, wie wichtig es sei, gerade in Krisen ein soziales Netz anzubieten: "Gerade dann brauchen Menschen die Hilfe unserer Beratungsstellen, unserer Dienste und Einrichtungen."
"Zu einem Sozialstaat, der diesen Namen verdient, gehören Sozialtransfers für Menschen in Notlagen", stellte die Direktorin der Passauer Caritas klar. "Aber es braucht ebenso Strukturen und Orte, die die Menschen befähigen und unterstützen. Sie alle leisten grundlegende Daseinsvorsorge und tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Damit sie in der Lage sind, ihre Arbeit zu tun, müssen sie in Krisen abgesichert sein."
Entsprechend brauche es "Maßnahmen, um krisenbedingt höhere Kosten geltend machen zu können – einen Schutzschirm ohne Löcher".
Die Inflationsrate in Deutschland insgesamt lag im August bei etwa 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag "nach bisher vorliegenden Ergebnissen" mitteilte. Die Energiepreise sind indes ganze 35,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Lebensmittel kosten 16,6 Prozent mehr als im August 2021.
Gerade mit Blick auf die Energiepreise werden weitere Kostenexplosionen erwartet.
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