„In aller Deutlichkeit zeigen, welcher Weg der des Heils und der Erlösung ist"

Tina Mercep
privat

Wie erleben junge Katholiken die Synode? Um ihren Stimmen ein wenig Gehör zu verleihen, hat CNA neben der Berichterstattung immer wieder neben Synodenvätern und Experten auch anderegefragt, wie sie die Beratungen in Rom erleben. Heute antwortet Tina Mercep, Sprecherin des Mediennetzwerks Pontifex und Politikwissenschaftlerin, die in Brüssel lebt und arbeitet.

CNA:  Frau Mercep, wie relevant ist die bisherige Familiensynode aus Ihrer persönlichen Sicht? Beschäftigt sie sich mit den Fragen, die Ehe und Familie bei uns heute drängen?

MERCEP: Von dem ausgehend, was bisher nach außen dringt, ist ein Schwerpunkt der Synode der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Dies ist ein wichtiges Thema, das in der pastoralen Begleitung von hoher Relevanz ist. Dennoch wäre es von enormer Wichtigkeit, das Problem bereits vorher beim Schopf zu packen und über zwei weitere Punkte intensiver zu debattieren: Zum Einen wäre da die stärkere Unterstützung von Ehepartnern in Krisen und die damit einhergehende Vermittlung von Vertrauen und Hoffnung auf die stärkende und wandelnde Kraft des Evangeliums. Zum Anderen sollte es um eine Zulassung zum Sakrament der Ehe nur durch eine intensive Vorbereitung auf dieses so entscheidende und lebenslang gültige Sakrament gehen. Bei beiden Ansätzen ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, den Bezug zum Evangelium, das klare Definitionen liefert, beizubehalten und die Worte Jesu Christi in den Mittelpunkt zu stellen.

CNA: Papst Franziskus hat am Samstag das Bild einer „synodaleren” Kirche gezeichnet und auch das Papsttum selber nicht ausgelassen. Wie haben Sie auf diese vielbeachtete Ansprache reagiert? 

MERCEP: Unverzüglich nach seiner Wahl zum geistlichen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, zum Nachfolger des Apostel Petrus, zur moralischen Führungsinstanz in unruhigen Zeiten, zum Hirten der Weltkirche, ja, zum irdischen Stellvertreter Jesu Christi, bezeichnete sich Franziskus einzig als „Bischof von Rom". Konnte dies, in Zusammenhang mit der Namenswahl, als Akt der Bescheidenheit und der Verbundenheit mit dem römischen Volk gesehen werden, scheint sich nun zu verdeutlichen, dass eine „Peripherisierung des Papsttums", von der der Papst am Samstag sprach, wohl bereits dort ihren Anfang genommen hat.

Auch wenn mir seine Rede und Intention nicht ganz klar sind, sehe ich hier doch einen Wendepunkt, unklar ist jedoch in welche Richtung. Klar ist aber: Will ich das Eine stärken, so muss ich das Andere Schwächen. Mit der Stärkung der Synode geht eine Schwächung der Kurie einher und ich bin mir nicht sicher, ob damit nicht auch der Göttliche Charakter der Kirche in Teilen verloren geht? Die Kirche ist in erster Linie immer die Kirche Gottes, geleitet vom Heiligen Geist, der Klarheit, Weisung und die richtige Richtung vorgibt. Dies geschieht nicht durch die Findung eines kleinsten gemeinsamen Nenners, eines Kompromisses, wie es oftmals in der Politik zum Beispiel der Fall ist. Eine Erneuerung der Kirche kann immer nur durch das liturgische Gebet und die Führung des Heiligen Geistes erfolgen. Auf diesen und auf Seine Arbeit verlasse ich mich und betrachte die angekündigten Änderungen in diesem Vertrauen.

CNA: Wenn alles vorbei ist, entscheidet Papst Franziskus, ob der Abschlussbericht überhaupt publiziert wird, und was er mit dieser Zusammenfassung der Beratungen anfangen will. Wenn Sie ihm direkt sagen könnten, was Sie sich von Ihm wünschen mit Blick auf „die Berufung und Mission der Familie in der Kirche und Welt von heute", was würden Sie ihm ans Herz legen?

MERCEP: Gott allein hat uns durch seinen Sohn Jesus Christus die Wahrheit vorgegeben. Durch die Heilige Schrift ist unmissverständlich vorgegeben, welche Richtlinien Seine heilige Katholische Kirche aufzustellen hat. Die Worte Jesu Christi, die Wahrheit, muss in Klarheit zum Ausdruck gebracht werden. Ich wünsche mir, dass der Papst insbesondere auf die Schönheit dieser Wahrheit, auf die Schönheit des Weges mit Jesus Christus an unserer Seite aufzeigt. Ich wünsche mir ein Dokument als Orientierungshilfe für mein Leben, das in aller Deutlichkeit zeigt, welcher Weg der Weg des Heils und der Erlösung ist. Es darf darin ruhig verdeutlicht werden, dass man die Hoffnung auf die wandelnde Kraft des Evangeliums niemals aufgeben darf! Die Heiligsprechung der Eltern der heiligen Thérèse von Liseux ist ein sehr schönes Signal, das während der Synode gesetzt wurde. Zum ersten Mal wurde mit Louis und Zélie Martin ein Ehepaar gemeinsam heilig gesprochen. Das ist der Weg, der von der Kirche aufgezeigt werden muss: der Weg zur Heiligkeit! Dieser kann nicht nur im Orden oder durch Berufung gegangen werden, sondern und das zeigt die Familie Martin sehr schön, eben auch innerhalb der Familie.

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