Abuja - Donnerstag, 8. Dezember 2022, 13:45 Uhr.
Einem am Mittwoch von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichten Bericht zufolge hat das nigerianische Militär seit 2013 ein massives Zwangsabtreibungsprogramm an mindestens 10.000 Frauen durchgeführt. Reuters deckt nicht nur die Zwangsabtreibungskampagne der nigerianischen Regierung auf, sondern liefert auch weitere Beweise für den Einsatz von Vergewaltigung als Kriegswaffe, die von islamistischen Aufständischen gegen nigerianische Zivilisten eingesetzt wird.
Wie in dem ausführlichen Artikel von Reuters beschrieben, hat die 7. Division – die nigerianische Streitkraft, die für die Bekämpfung der Aufständischen zuständig ist – Zehntausende von Frauen, die von islamistischen Aufständischen wie Boko Haram und der Provinz Islamischer Staat-Westafrika (ISWAP), einem selbsternannten regionalen „Kalifat“ des ISIS, vergewaltigt wurden, zu chemischen und chirurgischen Abtreibungen gezwungen.
Soldaten, die an dem Zwangsabtreibungsprogramm des Militärs beteiligt sind, erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, der Grund für das Programm bestehe darin, dass die ungeborenen Kinder dazu „prädestiniert“ seien, wie ihre Väter zu Aufständischen zu werden, so dass die Regierung „diese aufständischen Kämpfer vernichten muss, bevor sie geboren werden können“.
Reuters bestätigte, dass das nigerianische Militär Frauen, die zum Teil erst 12 Jahre alt waren, geschlagen und zu Abtreibungen unter vollkommen unhygienischen Bedinungen gezwungen hat.
Bintu Ibrahim, eine Frau, die sich einer solchen Zwangsabtreibung unterziehen musse, sagte gegenüber Reuters: „Wenn sie mich mit dem Baby zurückgelassen hätten, hätte ich es gewollt.“
Aid to the Church in Need (ACN), eine Organisation, die religiöse Verfolgung weltweit beobachtet, veröffentlichte im November einen Bericht, in dem eine „starke Zunahme völkermörderischer Gewalt durch militante nichtstaatliche Akteure, einschließlich Dschihadisten“ in Afrika, feststellt gewurde. Laut ACN ist die Lage in Nigeria besonders schlimm, da das Land aufgrund des zunehmenden Dschihadismus kurz davor steht, zu einem gescheitertern Staat zu werden.
In dem Bericht von ACN vom November heißt es, in Nigeria sei die Zahl der Angriffe und Morde stark angestiegen, wobei zwischen 2020 und 2022 „mehr als 7.600 Christen getötet“ wurden. In früheren Berichten wurde zwar ausführlich beschrieben, dass islamische Extremisten Vergewaltigungen als Terrortaktik einsetzen, doch der Artikel von Reuters wirft ein Licht auf das massive Ausmaß der Vergewaltigungskampagne der Dschihadisten. Mit den Erkenntnissen von Reuters gibt es nun konkrete Beweise dafür, dass die radikal-islamischen Aufständischen in Nigeria eine systematische Kampagne der Folter und Vergewaltigung von Frauen betrieben haben, der seit 2013 mindestens 10.000 Frauen zum Opfer gefallen sind.
Eine Frau, von Reuters als Fati bezeichnet, wurde entführt, regelmäßig geschlagen und vergewaltigt und mit drei aufeinanderfolgenden islamistischen Extremisten zwangsverheiratet. Nach Aussagen von Opfern und nigerianischen Soldaten, die Reuters vorliegen, ist Fatis schreckliche Erfahrung die Norm für Frauen, die von Boko Haram und ISWAP gefangen genommen wurden.
Reuters berichtet, Fati sei nach jahrelanger Folter und Vergewaltigung durch die dschihadistischen Kämpfer vom nigerianischen Militär gerettet worden und musste sich dann einer erzwungenen chemischen Abtreibung unterziehen, bei der sie „brennende Schmerzen“ verspürte. Dabei war sie von anderen Frauen umgeben, die in ähnlicher Weise unter Abtreibungen zu leiden hatten.
Zuletzt wurde Nigeria zum zweiten Mal in Folge vom US-Außenministerium von der jährlich angefertigten Liste jener Länder gestrichen, in denen die schlimmsten Verstöße gegen die Religionsfreiheit begangen oder toleriert werden, obwohl regelmäßig über Entführungen und Morde an Christen berichtet wird.
US-Außenminister Antony Blinken gab die diesjährigen Benennungen am 2. Dezember bekannt, und obwohl mehrere in Nigeria aktive islamische Terrorgruppen aufgelistet waren, wurde Nigeria selbst nicht genannt.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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