Bischof Kohlgraf: „Öffnung der Weiheämter für Frauen“ lässt sich biblisch begründen

Bischof Peter Kohlgraf
screenshot / YouTube / Bistum Mainz

„Es gibt im Neuen Testament genügend Zugänge, mit denen sich die Öffnung der Weiheämter für Frauen begründen ließe“, zeigte sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Mittwoch im Gespräch mit „Christ & Welt“, der Beilage der Wochenzeitung „Die Zeit“, überzeugt.

Konkret erwähnte der Bischof „die Zeugenschaft für die Auferstehung“, etwa Maria Magdalena, „die auch Papst Franziskus als Apostelin bezeichnet“. Sie sei „als erste Zeugin der Auferstehung vor die Jünger“ getreten. „Diese Spur sollte man weiterverfolgen.“

Kohlgraf weiter: „Ein Argument ist auch der paulinische Gedanke: Es gibt nicht mehr männlich und weiblich, ihr seid alle einer in Christus. Und es gibt Bildreden im Neuen Testament vom Leib, die nicht geschlechtsspezifisch definiert werden.“

Der Mainzer Bischof kam auch auf „zwei klassische Argumente“ für den allein Männern vorbehaltenen Zugang zum Weiheamt zu sprechen: „Das eine ist die Berufung von Männern in das Amt der Apostel, der zwölf Männer, die Jesus begleiteten. Die kirchlichen Ämter stehen demnach in der Nachfolge der Apostel. Dann die Geschlechtertypologie Braut und Bräutigam. Die Kirche ist die Braut und der geweihte Amtsträger, der Priester oder der Bischof, repräsentiert Christus, den Bräutigam, den Mann. Aus einer Stelle aus dem Brief von Paulus an die Epheser ist diese Begründung entstanden.“

Im Jahr 1994 habe Papst Johannes Paul II. „die genannten Argumente starkgemacht“, so der Bischof. Es sei aber „die Leistung“ des deutschen Synodalen Wegs, in einem bereits beschlossenen Grundtext „andere Argumente“ herausgearbeitet zu haben. „Ich werbe für dieses Papier“, ergänzte Kohlgraf.

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Der polnische Pontifex hatte damals in Ordinatio sacerdotalis erklärt: „Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu.“

„Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“, so Papst Johannes Paul II.

Unterdessen erzählte Kohlgraf, er habe in einer katholischen Schule mit Schülerinnen über die Frage der Frauenordination diskutiert: „Das Argument von Braut und Bräutigam haben sie in wenigen Sätzen entkräftet. Da konnte ich dann auch nicht mehr so wahnsinnig viel sagen.“

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