Solidarität findet man in der Armut, nicht im Reichtum: Der Papst zu Obdachlosen

Papst Franziskus begrüßt Teilnehmer der Audienz am 11. November 2016.
CNA/Lucia Ballester

In freier Rede hat Papst Franziskus am heutigen Freitag vor tausenden Obdachlosen gesagt, dass eine Würde und Solidarität in der Armut gefunden werden könne, die es im Wohlstand oft nicht gebe. 

"Wir müssen immer auf diejenigen schauen, die ärmer als ich sind" und versuchen, die Solidarität zu stärken, indem wir "die Hand jenen geben, die mehr leiden als ich", so der Pontifex wörtlich.

"Die Fähigkeit, solidarisch zu sein ist einer der Früchte, die uns die Armut schenkt. Wenn es viel Reichtum gibt, vergisst man diese Solidarität", so Franziskus wörtlich. Er dankte den Obdachlosen dafür, "ein Beispiel für diese Hand, als Zeichen der Solidarität für die Welt" zu sein.

Rund 3.600 Obdachlose waren in die Audienzhalle am heutigen Freitag eingeladen. Die meisten kamen als Teil des "Europäischen Festivals der Freude und Barmherzigkeit", dass vom 11. bis 13. November im Rahmen des zu Ende gehenden Jahres der Barmherzigkeit veranstaltet wird.

Das Festival wird organisiert von einer französischen Einrichtung namens "Fratello". Die Obdachlosen kommen aus 22 Ländern, darunter Frankreich, Polen, aber auch deutschsprachigen Nationen. Die Initiative wolle damit Betroffenen helfen, mehr am Leben der Kirche und dem Jahr der Barmherzigkeit teilzunehmen können, hieß es. Die Besucher bekommen ein sowohl religiöses als auch touristisches Programm geboten. Am Sonntag nehmen sie an einer Heiligen Messe mit dem Papst im Petersdom teil.

"Im Herzen des Evangeliums steckt die Armut", sagte Franziskus am heutigen Freitag den Obdachlosen in seiner frei gehaltenen Rede. Menschen seien Christus gefolgt, "weil er träumte, weil er sie heilte, er diente ihnen und schließlich befreite er sie."

"Mit Euren Träumen lehrt Ihr uns, den Traum des Evangeliums zu träumen wo auch immer Ihr seid", fuhr Franziskus an die Obdachlosen gerichtet fort. Sie seien zwar arm, aber nicht besiegt worden: Durch den christlichen Glauben an die Würde "jeden Mannes und jeder Frau" sei zu erkennen, dass das Leben schön sei, egal wie schwierig es sei oder wieviel Leid es beinhalte, so der Pontifex weiter.

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Der Papst hörte auch das Zeugnis zweier Obdachloser. Mit Rückgriff auf diese Schilderungen betonte er, dass "wir Frieden brauchen. Wir brauchen Frieden in der Welt und in der Kirche". Und er fügte hinzu: "Alle Kirchen brauchen Frieden, alle Religionen müssen im Frieden wachsen denn alle Religionen sind Botschafter".

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Zum Abschluss sagte Franziskus, er bitte alle Anwesenden darum, ihm zu verzeihen, falls er sie beleidigt habe oder unterlassen habe, ihnen zu helfen.

Der Papst sagte auch, er bitte um Verzeihung für alle Christen, die nicht dächten, dass die Armen im Mittelpunkt des Evangeliums stünden, oder die weggeschaut hätten statt den Bedürftigen zu helfen.

Franziskus endete mit einem Gebet, in dem er Gott bat, "uns zu lehren, Solidarität zu zeigen, denn wir sind Brüder", und "uns zu lehren, unsere Würde zu verteidigen. Du bist unser aller Vater. Segne uns Vater. Amen".

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