Genf - Mittwoch, 28. Oktober 2015, 8:52 Uhr.
Welche Rolle spielte die Religion im Kampf gegen Ebola? Dieser Frage ging ein Workshop im ökumenischen Zentrum in Genf nach. Ausgangspunkt dazu war der Bericht „Keeping the Faith” – Am Glauben festhalten. Diese kürzlich erschienene Studie zeigt, welchen Beitrag Religionsvertreter bei der Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des meist tödlichen Virus leisteten.
„Ich finde, das ist ein sehr guter Bericht. So zeitgemäß”, sagte die Leiterin des Sekretariats des Weltgesundheitgipfels. „Er nützt uns wirklich allen”, so Dr. Jemilah Mahmood, auch und gerade mit Blick auf jene, „die vielleicht nicht glauben, um den wirklich wichtigen Einfluss zu verstehen, den der Glaube auf die Gesellschaft hat. Er ist unbestreitbar."
Das Forum erwähnte besonders die außerordentlich gute, glaubens-übergreifende Zusammenarbeit vor Ort in den Krisengebieten. Die Religionen hätten trotz unterschiedlichen Glaubens alle ein gemeinsames Ziel verfolgt: Das Leben zu fördern und zu schützen.
Christiana Sutton Koroma, eine Pastorin aus Sierra Leone, sagte: „Alle waren bereit mitzumachen und zu helfen, weil es um Menschenleben ging und wir einen Auftrag haben, der etwas mit Menschlichkeit zu tun hat. Deshalb müssen wir zusammenhalten. Da kommt es weniger auf die Denomination oder den Hintergrund der einzelnen an, ob sie Moslems oder Christen sind. Wir stehen zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Ebola-Epidemie in unserem Land auszumerzen. Unser Verhältnis war herzlich."
Auf die Frage von Pax News Agency, ob nicht die Gefahr bestehe, dass glaubensbasierte Organisationen die Gelegenheit nutzen, staatliche Hilfen dazu zu gebrauchen, für einen bestimmten Glauben zu werben,sagte Monsignore Robert Vitillo, Vorsitzender der Delegation von Caritas Internationalis bei den Vereinten Nationen: „Selbstverständlich haben wir in der katholischen Kirche die eindeutige Vorgabe, mit unserer Hilfe nicht zu missionieren. Wir helfen allen Menschen, unabhängig von ihrem Glauben. Besonders Papst Benedikt XVI hat in seiner ersten Enzyklika Deus Caritas Est sehr, sehr deutlich betont, dass unser caritatives Arbeiten nicht mit Bekehrungsversuchen einhergehen soll."
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Alle Teilnehmer unterstrichen, das Engagement von Glaubensführern sei von entscheidender Bedeutung und gehe weit über eine sachlich objektive Reaktion hinaus.
Der Leiter der humanitären Abteilung von „Islamic Relief”, Imran Madden, fasste das Veranstaltungsziel zusammen: „Wir richten unsere Botschaft nicht nur an Westafrika, es geht nicht nur um Ebola, sondern betrifft die ganze Welt. Was wir aus den Reaktionen auf Ebola gelernt haben, ist wichtig und kann auf jeden humanitären Einsatz übertragen werden. Was die – wenn man so will – Methode, den Aufbau betrifft, habe wir nur eines erkannt: Werden Glaubensführer und Glaubensgemeinschaften von Anfang an mit einbezogen, zum Beispiel in der Vorsorge, werden die Reaktionen sehr viel effektiver sein."
Die Veranstalter hoffen, dass ihr Bericht als Leitfaden für zukünftige Herausforderungen genützt wird. Laut Dr. Mahmood, der Leiterin des Sekretariats des Weltgesundheitsgipfels, wird sie ihn bei den Beratungsgesprächen der Vereinten Nationen im Vorfeld des Ersten Weltgesundheitsgipfels in Istanbul 2016 vorstellen.
Dieser Bericht wurde von unserem U.N. Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency in Genf verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Pax Press Agency unter www.paxpressagency.com
Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.