Neuzelle (Brandenburg) - Montag, 2. Oktober 2023, 13:00 Uhr.
Die Zisterzienser von Neuzelle haben am Samstag symbolisch den Schlüssel für das ehemalige Stasi-Gelände erhalten, wo der Neubau des Klosters Maria Friedenshort errichtet werden soll. Neuzelle in Brandenburg ist eine vor nunmehr fünf Jahren erfolgte Gründung des berühmten Stifts Heiligenkreuz im Wienerwald.
Die Mönche planen, zunächst in einem kleinen Bauernhof in Treppeln – wenige Minuten außerhalb von Neuzelle – ein provisorisches Kloster einzurichten, teilte die Mönchsgemeinschaft mit. „Gründe dafür sind der akute Platzmangel im katholischen Pfarrhaus in Neuzelle und der sich hinziehenden Bauleitplanung auf dem ehemaligen Stasi-Gelände.“
„Die Liegenschaft in Ortslage an der Treppelner Straße wurde den Mönchen im Frühjahr von einer Erbengemeinschaft zum Kauf angeboten“, hieß es. „Die über viele Jahre verwahrlosten Gebäude des Hofes sollen ab Mitte 2024 entsprechend saniert und umgebaut werden, um so Wohnraum für bis zu 14 Mönche zu schaffen. Die ehemalige Scheune wird dabei zur Kapelle umgestaltet, die auch Gästen die Teilnahme an den Gottesdiensten und Gebetszeiten der Zisterziensermönche ermöglicht.“
Auf dem ehemaligen Stasi-Gelände selbst solle in einer ersten Phase die Klosterkirche mit Kreuzgang und Zellentrakt entstehen, außerdem sieben kleine Einsiedeleien. Baubeginn werde aber wohl erst 2026 sein. Sowohl das Bistum Görlitz als auch das Bonifatiuswerk beteiligen sich an den Kosten für den Neubau, aber die Finanzierung soll insgesamt hauptsächlich aus privaten Spenden bestehen.
Ortsbischof Wolfgang Ipolt von Görlitz sagte am Samstag: „Viele Gespräche, viele Überlegungen, viele Entscheidungen liegen jetzt hinter uns. Nicht nur die Abtei Heiligenkreuz, sondern auch das Bistum und die Landesregierung waren in diesen Weg mit einbezogen. Insofern ist der heutige Tag eine wirkliche Zäsur – ein Tag des Dankes für den schon zurückgelegten Weg.“
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„Die künftige Baustelle hier in Treppeln ist wie ein Bild für das Leben und Wirken der Kirche überhaupt – das ist immer eine Baustelle“, so Ipolt. „Mögen viele Menschen, seien sie nun Christen oder nicht, dieses Werk mit ihrer Unterstützung und ihrem Wohlwollen begleiten. Ich bin sicher, dass Gottes Segen dann auch ihnen zuteilwird.“
Abt Maximilian Heim OCist war eigens aus Heiligenkreuz angereist, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Er betonte: „Der Kern und das Fundament einer jeden Neugründung ist nicht aus Stein, Holz oder Ziegeln. Nein, Kern und Fundament ist die auf Christus gegründete Einheit und der geistliche Zusammenhalt der klösterlichen Gemeinschaft. Diese verwirklicht sich vor allem in der Treue zum Gebet und zum Gotteslob. Das ist die oberste und erste Berufung der Mönche!“
„Gebäude und Strukturen, und auch alle seelsorglichen Tätigkeiten, müssen aus diesem Gottesdienst hervorgehen und auch in ihn zurückfließen, sonst bleiben alle Strukturen, Gebäude und auch die Seelsorge letztlich hohl und unfruchtbar!“, so Abt Maximilian.
Das Kloster Neuzelle geht auf das 13. Jahrhundert zurück, wurde aber im Jahr 1817 durch Preußen aufgelöst. Zu DDR-Zeiten befand sich dort ein Priesterseminar. Die barocke Anlage ist im Besitz des Staates. Die 2018 erfolgte Gründung steht somit in der Tradition des alten Klosters, die Gebäude werden indes in kurzer Entfernung komplett neu errichtet.