Freiburg - Montag, 20. November 2023, 10:00 Uhr.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat zum Welttag der Armen am Sonntag betont, er sei „dankbar dafür, dass viele Menschen in Deutschland und der Welt bereits heute tagtäglich für Menschen in Armut da sind“.
„Sie tun dies in den Pfarrgemeinden oder unserer Caritas, im Haupt- oder Ehrenamt, dauerhaft oder zu einem konkreten Anlass“, führte der Vorsitzende der Kommission für karitative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) aus. „Sie leisten einen wertvollen Liebesdienst für die Armen und für die gesamte Gesellschaft, deren Zusammenhalt im besonderen Maß vom Engagement ihrer Mitglieder für die Schwachen und Geplagten abhängt.“
Manches geschehe sichtbar, „vieles jedoch in Stille und ohne Applaus. Als Gesellschaft, die auf diese Menschen angewiesen ist, tun wir gut daran, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und in Staat und Kirche kontinuierlich zu überprüfen, welche Hemmnisse bestehen, die andere davon abhalten, sich ebenfalls zu engagieren, obwohl sie die Sorgen und Nöte der Menschen sehen und handeln möchten.“
Die Mahnung von Papst Franziskus, „weiterhin füreinander da zu sein und selbst tätig zu werden in der Hilfe für die Ärmsten und Bedrängten“, sei „richtig und notwendig“, erklärte Burger: „Verdecken unsere eigenen Herausforderungen doch allzu leicht die Sorgen und Nöte der anderen. Solidarität und Mitgefühl mit unserem Nächsten werden gerade in schwierigen Zeiten gebraucht. Sie sind ein wichtiger Bestandteil dessen, was wir als Mitmenschlichkeit bezeichnen. Denn wenn jeder an sich selbst denkt, ist eben nicht an alle gedacht. Und niemand ist niemals auf andere angewiesen.“
„Der Papst verlangt dabei nicht von uns, über unsere Kräfte hinauszugehen, um zu helfen, aber die Kräfte einzusetzen, die wir haben“, stellte der Erzbischof klar. „Papst Franziskus weist darauf hin, dass diese Nächstenliebe allen Menschen, ungeachtet der Hautfarbe, des sozialen Status oder der Herkunft, zu gelten hat und jedem Armen und jeder Armut zu begegnen ist.“
Weiter betonte Burger, „dass christliche Nächstenliebe sich ausschließlich an der Bedürftigkeit des Nächsten orientieren darf und nicht daran, wie nah uns bestimmte oder vermeintliche Eigenschaften oder Zuschreibungen des Nächsten sind. Es geht darum, dass wir uns dem Bedrängten zum Nächsten machen, nicht darum, wie vermeintlich nah uns dieser Nächste ist.“
Der Freiburger Erzbischof verwies in seiner Stellungnahme auf das Beispiel der Heiligen, deren Taten „uns zusammen mit den Worten des Papstes inspirieren, dass auch wir unsere Augen nicht von den Armen abwenden, sondern ihre Nöte sehen und dann handeln“.
Der Welttag der Armen war von Papst Franziskus eingeführt worden und wird seit 2017 jährlich begangen. Der Pontifex selbst speiste am Sonntag mit mehreren hundert armen Menschen, nachdem er mit ihnen eine Messe gefeiert hatte.