Vatikanstadt - Montag, 1. Januar 2024, 6:15 Uhr.
Papst Franziskus hat mit einer Vesper am Silvesterabend das neue Jahr eingeläutet und für das Jahr 2023 gedankt. Er betonte, der Glaube erlaube den Christen, „diese Stunde anders zu leben als mit einer weltlichen Mentalität“.
„Der Glaube an Jesus Christus, den menschgewordenen Gott, der von der Jungfrau Maria geboren wurde, gibt eine neue Art, die Zeit zu spüren, die Leben ist“, sagte der Papst in seiner Predigt während der Vesper im Petersdom und fasste diese Perspektive mit den Worten „Dankbarkeit und Hoffnung“ zusammen.
Der Papst leitete die alljährliche Feier der sogenannten Ersten Vesper, also des Gebets am Vorabend, zum Hochfest der Gottesmutter Maria, dem ersten liturgischen Tag des neuen bürgerlichen Kalenderjahres. Bei der Liturgie im Petersdom wurde auch das Te Deum gesungen – ein Lobgesang, der am Silvesterabend aus Dankbarkeit für das vergangene Jahr gesungen wird.
Der Papst stellte die christliche Dankbarkeit und Hoffnung den weltlichen Versionen dieser Tugenden gegenüber, die nur „scheinbar“ seien und denen eine tiefere Verbindung mit Gott und der ganzen Menschheit fehle.
„Sie sind auf das Ego, auf seine Interessen ausgerichtet, und deshalb sind sie kurzatmig, sie können nicht über Zufriedenheit und Optimismus hinausgehen“, sagte der Papst.
Im Gegensatz dazu sagte Franziskus, die christliche Perspektive sei von „Lob, Staunen und Dankbarkeit“ geprägt, die im Geheimnis der Menschwerdung begründet seien, wie es in einer Antiphon in der Vesper zum Ausdruck komme: „O wunderbarer Tausch! Der Schöpfer des Menschen ist Mensch geworden, geboren von der Jungfrau. Wir sind der Gottheit Christi teilhaftig geworden, der sich erniedrigt hat, um unser Menschsein zu teilen.“
Der Papst sagte, die Kirche lerne wahre christliche Dankbarkeit und Hoffnung am besten von der Jungfrau Maria, wie sie den neugeborenen Erlöser betrachte.
„Die Hoffnung Marias und der Kirche ist kein Optimismus, sondern etwas anderes: Es ist der Glaube an Gott, der seinen Verheißungen treu ist“, sagte Papst Franziskus. „Dieser Glaube nimmt die Form der Hoffnung in der Dimension der Zeit an, wir könnten sagen, ‚auf dem Weg‘. Der Christ ist, wie Maria, ein Pilger der Hoffnung.“
Die Vesper im Petersdom wurde nach Angaben des Vatikans von 6.500 Menschen besucht. Sie umfasste gesungene Psalmen und Hymnen sowie Lesungen aus der Heiligen Schrift.
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In seiner Predigt forderte Papst Franziskus die Versammelten auf, den Blick auf das Jahr 2024 zu richten – insbesondere auf die Vorbereitungen für das Heilige Jahr 2025 in Rom. Das Thema des Heiligen Jahres ist „Pilger der Hoffnung“.
„Setzen wir uns, jeder in seinem Bereich, dafür ein, dass diese Stadt ein Zeichen der Hoffnung für diejenigen ist, die hier leben und für diejenigen, die sie besuchen?“, fragte der Papst die Anwesenden.
Er unterstrich die Bedeutung eines „guten Empfangs“ für die Besucher, die in den Petersdom kommen werden, und auch Unterkünfte für ältere und behinderte Menschen im historischen Zentrum von Rom.
„Eine lebenswertere Stadt für ihre Bürger ist auch einladender für alle“, sagte Papst Franziskus.
Der Papst beendete seine Predigt, indem er die Christen aufforderte, in die Schule Mariens zu gehen.
„Könnten wir eine bessere Lehrerin [für das Gebet] haben als unsere Heilige Mutter?“, fragte er. „Lernen wir von ihr, jeden Tag, jeden Augenblick, jede Beschäftigung mit einem inneren Blick auf Jesus zu leben.“
„Freuden und Sorgen, Befriedigungen und Probleme. Alles in der Gegenwart und mit der Gnade von Jesus, dem Herrn. Alles mit Dankbarkeit und Hoffnung.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.