Managua - Donnerstag, 4. Januar 2024, 11:15 Uhr.
Die von Daniel Ortega und Rosario Murillo geführte Diktatur in Nicaragua hat am 2. Januar neue Bilder von Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa veröffentlicht, kurz nachdem die US-Regierung seine „sofortige“ Freilassung gefordert hatte.
In einer offiziellen Erklärung veröffentlichte die nicaraguanische Regierung mehrere Fotos, die eine medizinische Untersuchung am 2. Januar 2024 von Bischof Álvarez dokumentieren, der seit mehr als 500 Tagen inhaftiert ist. Der Prälat wurde im August 2022 unter Hausarrest gestellt und im Februar 2023 von der Diktatur wegen angeblicher Verbrechen, die als Hochverrat gelten, zu 26 Jahren und 4 Monaten Gefängnis verurteilt.
In der Erklärung hieß es, die Untersuchung sei von Dr. Yesser Rizo in Anwesenheit der Polizeikommissare General Zhukov Serrano und Luis Barrantes durchgeführt worden: „Die ärztliche Untersuchung begann um 15:25 Uhr und endete um 15:40 Uhr. Lebenszeichen: Blutdruck 120/60; Herzfrequenz 84; Sauerstoffsättigung 99%.“
„Während der medizinischen Versorgung äußerte Rolando Álvarez Lagos, dass er sich gut fühle und weiterhin Sport treibe. Der Arzt berichtete, dass Rolando Álvarez’ Vitalzeichen und Gesundheitszustand in Ordnung sind. Es wurden keine Bluttests durchgeführt, da er bereits etwas gegessen hatte“, so die Mitteilung der Diktatur abschließend.
Auf den veröffentlichten Bildern sieht der Bischof dünner aus. Er wurde zuletzt Ende November 2023 gesehen, als das Regime Fotos von einer weiteren medizinischen Untersuchung veröffentlichte.
Die Bilder und die offizielle Erklärung wurden veröffentlicht, kurz nachdem das US-Außenministerium die nicaraguanische Regierung erneut aufgefordert hatte, Bischof Rolando Álvarez „sofort und bedingungslos freizulassen“.
„Präsident Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo haben Bischof Rolando Álvarez 500 Tage lang zu Unrecht inhaftiert. Während dieser Zeit haben die nicaraguanischen Behörden Bischof Álvarez in Einzelhaft gehalten, eine unabhängige Bewertung seiner Haftbedingungen verhindert und manipulierte Videos und Fotos veröffentlicht, welche die Sorge um sein Wohlergehen nur noch verstärken“, hieß es in der am 2. Januar von Matthew Miller, dem Sprecher des Außenministeriums, unterzeichneten Botschaft.
Die Erklärung verwies darauf, dass neben dem Bischof von Matagalpa noch viele andere religiöse Führer in Nicaragua „zu Unrecht“ inhaftiert seien, darunter Bischof Isidoro Mora und mehrere Priester.
In den sozialen Netzwerken prangerten mehrere Persönlichkeiten, darunter auch deportierte Nicaraguaner, einen Manipulationsversuch der Diktatur durch die veröffentlichten Fotos an.
Silvio Báez, der im Exil in den Vereinigten Staaten lebende Weihbischof von Managua, sagte: „Die Diktatur soll nicht glauben, dass sie ihr Verbrechen reinwaschen kann, indem sie Bischof Rolando Álvarez in einer neuen zynischen und respektlosen Montage zeigt. Versteht, dass ihnen niemand glaubt! Das einzig Gerechte ist, dass Bischof Álvarez freigelassen wird, zusammen mit Bischof Mora, seinen Seminaristen und den anderen Priestern.“
Der abgeschobene nicaraguanische Politiker Felix Maradiaga stellte die Fotos ebenfalls in Frage. Er sagte, sie seien „ein Versuch, die Geschichte zu verändern und den Eindruck einer angeblich normalen Behandlung des zu Unrecht inhaftierten Bischofs zu erwecken“.
„Die Wahrheit ist jedoch unbestreitbar: Monsignore Álvarez und die willkürlich verhafteten Priester sollten frei sein, und kein Foto kann diese Willkür oder die unmenschliche und erniedrigende Behandlung, der die entführten Priester und alle politischen Gefangenen ausgesetzt sind, auslöschen“, sagte er.
Bischof Álvarez, 57, Bischof von Matagalpa und Apostolischer Administrator der Diözese Estelí, ist ein Kritiker der Menschenrechtsverletzungen in seinem Land. Er spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung für die nicaraguanische Bischofskonferenz während des erfolglosen Dialogprozesses nach den massiven Protesten im April 2018.
Inzwischen sind mehr als 500 Tage seit seiner Festnahme vergangen und sein Gesundheitszustand hat sich erheblich verschlechtert.
Seit dem 20. Dezember hat die Diktatur eine beispiellose Verfolgung eingeleitet und mindestens 16 katholische Geistliche willkürlich verhaftet, darunter den Bischof der Diözese Siuna, Isidoro del Carmen Mora.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.