Aachen - Dienstag, 16. Januar 2024, 15:00 Uhr.
Der am 12. Januar offiziell von seinem Amt zurückgetretene Aachener Generalvikar Andreas Frick hat betont: „Ich bin mit Leib und Seele Seelsorger. Zweifel an meiner Berufung zum Priester hatte ich nie.“
Seine persönliche Kraftquelle, sagte Frick, sei „ohne Zweifel der Glaube. Durch das Gebet bin ich im Austausch mit Christus und hoffe dabei immer, dass ich ihn richtig verstehe und entsprechend handle.“ Aber darüber hinaus könne er sich „beim Schwimmen sehr gut erholen sowie bei Urlauben in der spätherbstlichen Brise am deutschen Nordseestrand oder beim Langlauf in den Alpen“.
Mit der Aachener Kirchenzeitung sprach Frick über „sehr intensive Momente“ während seiner rund neunjährigen Amtszeit: „Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt innerhalb des Bistums war und ist dabei mit Sicherheit ein prägendes Thema. Ich habe sehr emotionale und bewegende Gespräche mit Betroffenen geführt, die nach Jahrzehnten zum ersten Mal den Mut fanden, sich einem Menschen zu offenbaren und uns Mut gemacht haben in der Art, wie wir verfahren. Es gab jedoch auch diejenigen, denen wir nicht schnell genug, nicht umfassend genug waren; wiederum anderen haben wir zu schnell und zu offen agiert.“
Frick ergänzte: „Ich habe immer die Vergewisserung auch im Gebet gesucht: Machen wir alles richtig, gehen wir zu weit? Ich bin überzeugt, dass unser Weg im Sinne der Betroffenen der richtige ist. Wir müssen aushalten, dass das nicht jeder so sieht.“
Das Bistum Aachen hatte eine Liste mit Namen von Missbrauchstätern und weiteren Personen veröffentlicht, die des Missbrauchs lediglich beschuldigt wurden. Daraufhin hatten sich von verschiedenen Seiten kritische Stimmen erhoben, zumal etwa der beschuldigte Weihbischof August Peters bereits 1986 verstorben war, sich also gegen erst seit 2020 vorliegende Vorwürfe nicht mehr verteidigen kann.
Frick erklärte derweil: „Wir haben unseren Wissensstand unter den erläuterten Kriterien transparent gemacht. Für ein Resumée ist es noch zu früh, aber wir lernen aus sämtlichen Rückmeldungen, die wir zu diesem Thema bekommen, auch aus den weniger erfreulichen. Die Entscheidung, Namen zur veröffentlichen, um bislang unbekannte Betroffene zu ermutigen, sich zu melden, ist auch aus heutiger Sicht richtig.“
Bis ein Nachfolger für Frick ernannt wird, führt der stellvertretende Generalvikar, Pfarrer Thorsten Aymanns, die Amtsgeschäfte weiter.