Jerusalem - Donnerstag, 22. Februar 2024, 14:00 Uhr.
Die Mitglieder der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza sind der Aufforderung der israelischen Armee vom Dienstag zur Evakuierung des Viertels offenbar nicht nachgekommen. In den Räumlichkeiten der Pfarrei zur Heiligen Familie suchen derzeit rund 600 Gläubige Zuflucht, wie die kirchliche italienische Nachrichtenagentur SIR berichtete.
„Wenn wir sterben müssen, wollen wir so nah wie möglich bei Jesus sein, am Altar. Wir gehen nicht weg, das ist unser Zuhause und hier bleiben wir“, erklärten die verbliebenen Gläubigen dem Nachrichtenportal immer wieder.
Nabila Saleh, die den Rosenkranzschwestern angehört, ist selbst vor Ort. Sie sagte: „Wir sind wieder unter Beschuss, und aus Israel kommen Nachrichten, dass die Zivilbevölkerung das Gebiet evakuieren soll.“
Es sei nicht das erste Mal, dass sie eine solche Aufforderung von der israelischen Armee erhalten hätten. Jedes Mal hätten sich die Gläubigen entschieden, auf dem Kirchengelände zu bleiben.
„Wir bleiben hier in der Gemeinde und werden nicht gehen“, bekräftigte Saleh. Denn es sei unmöglich, mit den Alten, Kranken und Schwachen umzuziehen, ohne ihre Sicherheit zu gefährden.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Was sie am meisten schmerze, sei die fehlende Initiative, diesen Krieg zu beenden. Der internationalen Gemeinschaft fehle der Mut, so die Ordensfrau.
Kreuzweg der Christen in Gaza
Der Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, bezeichnete die aktuelle Situation in Gaza als „Kreuzweg der Christen und der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Die Situation wird jeden Tag schlimmer, jede Stunde, jede Minute, die vergeht, steigt die Zahl der Toten.“
Die Lebensbedingungen würden immer schwieriger, so Romanelli. „Zuletzt war die Küche drei Tage in der Woche in Betrieb, und die Gläubigen versuchten, so gut es ging, die notwendigen Lebensmittel aufzutreiben.“
Die rund 600 verbliebenen Christen seien müde, traurig und untröstlich. Sie könnten keine Zukunft für sich sehen, seien aber trotzdem bemüht, ihr Bestes für jene zu geben, die weniger haben als sie, für die Familien, die in der Nähe der Pfarrei wohnen.