Vatikanstadt - Samstag, 2. März 2024, 8:00 Uhr.
Heute vor 85 Jahren, am 2. März 1939, wurde Kardinal Eugenio Pacelli zum Papst gewählt und nannte sich Pius XII. Er wurde damit zum Papst des Zweiten Weltkriegs, aber auch zum Papst des beginnenden Kalten Krieges.
„Pius XII. hat mein Urteil über ihn nicht nötig. Nach meiner festen Überzeugung war er der größte Papst der Neuzeit“, soll der verstorbene Kardinal Augustin Bea über Pius XII. zu dem Kirchenhistoriker Pater Peter Gumpel SJ gesagt haben. Erst nach 100 Jahren könne deutlich werden, „wie groß dieser Papst war, welche Richtung er der Kirche gegeben hat und wie viel wir ihm verdanken“.
Er habe „unermüdlich“ gearbeitet und „sehr viel“ für die Kirche getan, kommentierte Gumpel das Pontifikat von Pius XII. im Vorwort zu Michael Hesemanns Buch „Der Papst und der Holocaust: Pius XII. und die geheimen Akten im Vatikan“.
Am 24. August 1939, nur wenige Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, verkündete er in einer Radiobotschaft an die Welt: „Mit dem Frieden ist nichts verloren. Alles kann verloren gehen mit dem Krieg.“ Leider gelang es ihm nicht, den Krieg zu verhindern oder wenigstens Italien davon fernzuhalten.
Pius XII. schrieb 40 Enzykliken
In seinen insgesamt 40 Enzykliken deckte der Pacelli-Papst den gesamten Bereich des kirchlichen Lebens ab.
Seine erste Enzyklika war ein Werk über den Frieden, das Zusammenleben der Völker und die Neuordnung der Staaten. „Eine von Gott gewollte Ordnung der Naturgesetze teilt nämlich das Menschengeschlecht in soziale Gruppen, Nationen oder Staaten, die in ihrer Organisation und in der Ausrichtung ihres inneren Lebens voneinander unabhängig sind“, schrieb er in dieser Enzyklika.
Eine andere Enzyklika mit dem Titel Mystici corporis versuchte theologisch zu erklären, was die Kirche eigentlich ist. Dort schrieb Pacelli: „Wir wissen aber auch, dass die Kirche Gottes verachtet und mit Hochmut und Feindseligkeit geschmäht wird, und zwar nicht nur von denen, die das Licht der christlichen Weisheit ablehnen und einer erbärmlichen Rückkehr zu den Lehren, Sitten und Einrichtungen einer heidnischen Vorzeit das Wort reden.“
Sie stößt auch „vielfach auf Verkennung, Gleichgültigkeit … und Abscheu“ bei vielen Christen, die sich im „blendenden Schein des Irrtums“ verlieren oder sich von den „Verlockungen und Verführungen der Welt“ in die Irre führen lassen.
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Ein Papst der „Ordnung“
„Bei ihm herrschte Ordnung, jeder in der Kirche wusste, wo er stand“, schrieb Gumpel. Als katholischer Junge und später als Priester habe er die klare Haltung des Papstes gegenüber Nationalsozialismus und Kommunismus erkennen können.
Als der junge Eugenio noch Schüler war, sei ein Jude sein bester Freund gewesen, dem er dann 1938 die Ausreise in die Schweiz ermöglichen konnte. Auch in Rom habe Pius XII. dafür gesorgt, dass der Vatikan und über 200 kirchliche Einrichtungen „ihre Tore für die Juden öffneten, als deren Verfolgung die Ewige Stadt erreichte“.
Der Papst habe sogar einer Verschwörung deutscher Generäle und Admiräle gegen Hitler seine Unterstützung zugesichert. Ihr Plan sei es gewesen, den Diktator „aus dem Weg zu räumen“.
Dogmatisierung der Aufnahme Mariens in den Himmel
Am 1. November 1950 verkündete Pius XII. das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass sich ein Papst in dieser Form auf die 1870 vom Ersten Vatikanischen Konzil verkündete, aber in der Überlieferung von Anfang an enthaltene, päpstliche Unfehlbarkeit berief.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts erreichten Millionen von Petitionen den Vatikan. Der Weltkriegspapst berief daraufhin eine Sonderkommission ein, die die Petitionen sortieren sollte.
In der letzten Bearbeitungsstufe der Dogmatisierungsbulle fügte er handschriftlich ein biblisches Argument für die Aufnahme Mariens in den Himmel hinzu. Es handelte sich um Genesis 3,15, wo Gott zur Schlange sagt (laut Vulgata): „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, und zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft: sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen.“