Vatikanstadt - Mittwoch, 10. April 2024, 9:00 Uhr.
Fünf neue Berichte über mutmaßlichen Missbrauch durch den Priester Marko Rupnik wurden beim Dikasterium für die Glaubenslehre in Rom eingereicht, wo eine Untersuchung des Falles im Gange ist, nachdem Papst Franziskus beschlossen hatte, die Verjährungsfrist aufzuheben.
Es handelt sich um die jüngste Nachricht in dem viel beachteten Fall von Marko Rupnik, einem Ex-Jesuiten, der beschuldigt wird, über Jahrzehnte hinweg mindestens 20 Frauen sexuell, geistig und psychisch missbraucht zu haben.
Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, wurden die Aussagen von fünf mutmaßlichen Opfern am 3. April von der italienischen Anwältin Laura Sgrò dem vatikanischen Dikasterium vorgelegt.
Unter diesen Anschuldigungen befinden sich die Namen von zwei Frauen, die im Februar zum ersten Mal an die Öffentlichkeit getreten waren, während es sich bei den anderen drei um noch unbekannte Fälle handelt.
Erstes öffentliches Auftreten von zwei mutmaßlichen Opfern
Am 21. Februar erzählten Mirjam Kovak (die nicht angibt, sexuellen Missbrauch erlitten zu haben, sondern geistlichen Missbrauch sowie Missbrauch des Gewissens) und Gloria Branciani auf einer Pressekonferenz in Rom, was sie in der Loyola-Gemeinschaft, einer von Rupnik Anfang der 1990er Jahre in Slowenien mitbegründeten Einrichtung, erlebt haben.
Während der besonderen Pressekonferenz teilten die ehemaligen Schwestern ihr erschütterndes Zeugnis und wurden von der Anwältin Laura Sgró begleitet, die als Anwältin von Pietro Orlandi, dem Bruder von Emanuela, der in den 1980er Jahren im Vatikan verschwundenen jungen Frau, sowie durch ihre Beteiligung am Fall Vatileaks bekannt ist.
Was ist über die Ermittlungen in diesem Fall bekannt?
Seitdem Papst Franziskus im Oktober 2023 die Verjährung des Falles aufgehoben hat, ist nichts Neues über die Ermittlungen gegen Rupnik ans Licht gekommen.
Nach Angaben des Heiligen Stuhls hat der Papst das Dikasterium für die Glaubenslehre gebeten, die Vorwürfe zu überprüfen, um einen neuen Prozess zu beginnen.
Das unerwartete öffentliche Auftreten von zwei mutmaßlichen Opfern markierte jedoch eine Wendung der Ereignisse.
Stunden nach dem Ende der umfangreichen und voll besetzten Pressekonferenz in Rom gab das Presseamt des Heiligen Stuhls in einer kurzen E-Mail an die akkreditierten Journalisten im Vatikan eine Erklärung ab.
Darin heißt es, dass „der Fall derzeit vom Dikasterium für die Glaubenslehre untersucht wird“ und dass „das Dikasterium in den letzten Monaten nach dem Auftrag des Papstes von Ende Oktober mit den Institutionen, die auf verschiedene Weise in die Angelegenheit verwickelt sind, Kontakt aufgenommen hat, um alle verfügbaren Informationen über den Fall zu erhalten“.
Die Kommunikationsabteilung des Vatikans fügte hinzu, dass es nun darum gehe, „die erhaltenen Unterlagen zu prüfen, um festzustellen, welche Verfahren möglich und sinnvoll sind“, nachdem man „den Radius der Suche auf bisher nicht kontaktierte Stellen“ ausgeweitet und deren Antworten erhalten habe.
Rupnik, ein weltbekannter Künstler, hat sich bisher nicht geäußert und übt sein priesterliches Amt weiterhin in Rom aus, nachdem er in der Diözese Koper in seinem Heimatland Slowenien inkardiniert wurde.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.