Hilfswerk Missio lanciert Kampagne zu Europa- und Landtagswahlen: „Nächstenliebe gegen Rechts“

Die Europawahl und Landtagswahlen stehen dieses Jahr bevor.
Bild von Michael Schwarzenberger von Pixabay

Das in Aachen beheimatete katholische Hilfswerk Missio hat am Montag eine Kampagne zur Europawahl mit dem Titel „Nächstenliebe gegen Rechts“ gestartet. Hintergrund der Aktion sind die bevorstehenden Europawahlen sowie die Landtagswahlen im September.

Am 9. Juni finden die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos könnte eine Mehrheit im Europäischen Parlament nur durch eine große Koalition ermöglicht werden. Dies hängt unter anderem mit den sehr guten Prognosen für die Parteien Rassemblement National aus Frankreich und AfD aus Deutschland zusammen.

Im September finden außerdem in mehreren deutschen Bundesländern Landtagswahlen statt. Repräsentativen Umfragen zufolge liegt die AfD in Thüringen und Sachsen bei jeweils über 30 Prozent, in Brandenburg bei 26 Prozent.

„Jede Stimme entscheidet, wie menschenfreundlich und solidarisch unsere Gesellschaft bleibt. Wir bitten deshalb alle Bürgerinnen und Bürger: Gehen Sie zur Wahl und entscheiden Sie sich für Parteien, die eintreten für die Menschenwürde jedes einzelnen Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung“, hieß es zum Auftakt der Missio-Kampagne.

Das Hilfswerk Missio sieht „unsere offene Gesellschaft“ von „Rechtspopulisten und -extremisten“ bedroht. Diese würden das Thema Religion für ihre eigenen Zwecke missbrauchen, etwa „zur Verteidigung des christlichen Abendlandes“.

Grundlage im „Einsatz gegen religiöse Fanatiker, politische Extremisten oder Nationalisten“ sei die weltkirchliche Solidarität. Als Beispiele werden Nigeria und Indien genannt, wo Missio Aachen auch Projekte unterstützt.

In Indien verfolgen sogenannte Hindu-Nationalisten immer wieder Christen wegen ihres Glaubens, in Nigeria sind es islamistische Gruppen wie Boko Haram.

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„Was für den globalen Süden gilt, gilt in Deutschland gleichermaßen. Hier untergraben derzeit vor allem Rechtspopulisten und -extremisten unsere offene Gesellschaft und liberale Demokratie“, so Missio in der Langfassung seines Grundsatzprogramms „Gegen Rechtspopulismus und -extremismus“.

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Missio Aachen appellierte deshalb an alle Christen in Deutschland, „durch ihr eigenes Engagement in der Öffentlichkeit, der Kirche, in Politik, Beruf, Bekanntenkreis und Familie für die Menschenwürde jedes einzelnen Menschen unabhängig von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung einzutreten“.

Stimmen zu der Kampagne

Der Essener Weihbischof Ludger Schepers, in der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zuständig „für die Seelsorge von queer orientierten Menschen“, kommentierte die Kampagne so: „Die LSBTIQ+Gemeinschaft erlebt weltweit – auch in Deutschland – viel Intoleranz. Das darf so nicht weitergehen. An ihren Früchten können wir Menschen erkennen, die aus dem Glauben handeln, steht sinngemäß im Evangelium.“

Er rief dazu auf, bei den bevorstehenden Europa- und Landtagswahlen daran zu denken, dass Intoleranz keine gute Frucht sei.

Auch die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Lena Bloemacher, äußerte sich: „Wer das christliche Gebot der Nächstenliebe wirklich ernst nimmt, fördert eine Gesellschaft, die allen Menschen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit Raum gibt. […] Das im Grundgesetz verankerte Prinzip der wehrhaften Demokratie muss genutzt werden, um die Demokratie gegen ihre Feind*innen zu unterstützen.“

Der Bischof von Yola, Steven Dami Mamza, setzte in seinem Kommentar einen deutlich anderen Akzent: „Islamistische Terrorgruppen wie Boko Haram bringen in meiner Heimat viel Leid über die Menschen. Für mich sind das fortgesetzte Gespräch und die Versöhnung zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen und Angehörigen unterschiedlicher Religionen Voraussetzung dafür, diesem Terrorismus den Boden zu entziehen.“