Schweizer Kardinal Tscherrig: „Der Priester hat seine Aufgabe, die Laien die ihre“

Kardinal Emil Paul Tscherrig mit Papst Franziskus
Vatican Media

Der Schweizer Kardinal Emil Paul Tscherrig hat am Montag betont: „Der Priester hat seine Aufgabe, die Laien die ihre: nur in der Zusammenarbeit und in der Komplementarität dieser beiden Berufungen sind wir Kirche, wie uns das Zweite Vatikanische Konzil gelehrt hat.“

Papst Franziskus hatte Tscherrig im Jahr 2023 in das Kardinalskollegium aufgenommen. Der 77-Jährige wäre bei einem Konklave noch wahlberechtigt, denn das Wahlrecht erlischt erst im Alter von 80 Jahren. Tscherrigs kirchliche „Karriere“ ist derweil im März zu Ende gegangen: Zuletzt war er Nuntius, also Botschafter des Papstes, in Italien und San Marino, zuvor in Argentinien, der Heimat von Franziskus, und noch früher in zahlreichen anderen Ländern.

Im Gespräch mit kath.ch stellte Tscherrig fest: „In gewissen Teilen der Kirche gibt es Bestrebungen, die ordinierten Priester durch eine Art Laienpriestertum zu ersetzen. Das schafft oft Spannungen.“

Er hoffe, so der Kardinal, dass die Weltsynode, die im Herbst in die letzte Runde geht, „uns zu grösserer Zusammenarbeit innerhalb der Kirche führt. Dies gilt für Bischöfe, Priester und Laien. Diese müssen vermehrt in die Pastoralarbeit und die Administration einbezogen werden.“

„Wir brauchen Laien nicht nur einfach, weil sie uns Priester stützen sollten, sondern weil sie als Getaufte in eigener Verantwortung an der Mission der Kirch teilhaben“, erklärte Tscherrig. „Ich denke etwa an die ausserordentlichen Minister der Eucharistie, die überall eine grosse Hilfe sein können, vor allem aber dort, wo der Priester nicht ständig anwesend sein kann. Eine effiziente Zusammenarbeit in diesem Sinn wäre in der Tat eine Art ‚Revolution‘ im Leben vieler Kirchen.“

Sogenannte „außerordentliche Minister der Eucharistie“ sind im deutschsprachigen Raum als „Kommunionhelfer“ bekannt und kommen in fast allen Messen zum Einsatz, obwohl der Vatikan vor rund 20 Jahren noch betonte, dass der Dienst von „Kommunionhelfern“ nur in einer „Notlage“ erlaubt sei.

Tscherrig betonte derweil: „Solange die Gläubigen ‚zusammengerufen‘ werden, auch wenn kein Priester, Diakon oder Pastoralassistent vor Ort ist, lebt die Kirche. Wir brauchen auch Menschen, die sich dafür hergeben, andere im Glauben zu unterrichten. Ich hoffe, dass die Synode dieses Bewusstsein stärkt. Die Hierarchie kann und soll nicht alles tun.“

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