Redaktion - Mittwoch, 5. Juni 2024, 11:30 Uhr.
Der emeritierte Aachener Weihbischof Johannes Bündgens wird ab August mit dem Titel „Pfarrer“ als Ruhestandspriester im Bistum Würzburg tätig sein. Der Weihbischof war 2022 wegen Veruntreuung von 128.000 Euro zu neun Monaten Haft auf Bewährung und 5.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden.
„Bündgens wird im Bistum Würzburg keine bischöflichen Aufgaben übernehmen“, hieß es in einer knappen Mitteilung der Diözese. Er war Ende 2022 emeritiert worden.
Bündgens, Jahrgang 1956, war 1980 zum Priester geweiht worden. Im Jahr 2006 ernannte Papst Benedikt XVI. ihn zum Weihbischof für das Bistum Aachen. Seit Ende 2019 nahm Bündgens mit Blick auf die gerichtlichen Ermittlungen keine bischöflichen Aufgaben mehr wahr.
Der Weihbischof hatte rund 128.000 Euro von einer dementen Frau auf sein eigenes Konto überwiesen, nachdem diese ihm eine Vollmacht für ihr Konto erteilt hatte. Wegen ihrer Krankheit war sie zu diesem Zeitpunkt indes möglicherweise nicht mehr geschäftsfähig. Bündgens hatte erklärt, er habe der inzwischen verstorbenen Frau als Gegenleistung für das Geld ein lebenslanges Wohnrecht in einer von ihm erworbenen Immobilie in Aachen gewährt.
Die vollständige Summe von 128.000 Euro hat der Weihbischof an die Familie zurückgezahlt.
Gegen das Urteil vom 13. Juli 2022 hatte Bündgens zunächst Berufung eingelegt, diese aber später zurückgezogen. Damit wurde das Urteil im Oktober 2022 offiziell rechtskräftig. Damals teilte das Bistum Aachen mit, der Weihbischof werde Papst Franziskus „die nun entstandene Situation“ vortragen und „ihn um Klärung“ bitten.
Der Aachener Diözesanbischof Helmut Dieser hatte betont, Bündgens werde keine bischöflichen Aufgaben in seinem Bistum wahrnehmen, um so „eine weitere Belastung durch den entstandenen Vertrauensverlust“ zu vermeiden. Gleichzeitig sagte Dieser: „Ich fordere den Weihbischof auf, dem Heiligen Vater nunmehr seinen Rücktritt anzubieten.“
Papst Franziskus nahm den Rücktritt offiziell am 8. November 2022 an.