Redaktion - Mittwoch, 5. Juni 2024, 16:30 Uhr.
Eine Untersuchung des Vatikans der Missbrauchsbeschwerde gegen den neuseeländischen Kardinal John Dew hat ergeben, dass keine weiteren Ermittlungen nötig sind. Das hat Erzbischof Paul Martin von Wellington am Mittwoch gesagt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht, die CNA vorliegt.
Der Vorwurf des vermeintlichen Opfers wurde erhoben, als Kardinal Dew im Mai 2017 als Erzbischof von Wellington zurücktrat.
Das Erzbistum teilte am 5. Juni mit, dass Ermittlungen der Polizei ebenfalls ergaben, dass gegen Dew keine Anzeige erstattet werde.
Die Vorwürfe gingen in die 1970er Jahre zurück und bezogen sich auf einen angeblichn Vorfall im St. Joseph's Waisenhaus in Upper Hutt, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Wellington. Damals war Dew dort als Priester tätig.
„Kardinal Dew hat sich sofort von allen öffentlichen kirchlichen Aktivitäten zurückgezogen, während die Polizei die Vorwürfe untersuchte”, sagte Erzbischof Martin.
Als die Polizei im März sagte, dass sie keine Anklage erheben würde, hielt sich Kardinal Dew weiterhin von öffentlichen Auftritten und aller Seelsorge zurück, denn zu der Zeit lief noch die Untersuchung durch den Vatikan.
Erzbischof Martin sagt, dass Kardinal Dew jetzt wieder öffentliche kirchliche Aufgaben übernehmen kann. Die Kirche habe ihre Überprüfung ebenso wie die weltlichen Behörden abgeschlossen und keine weiteren Maßnahmen im Blick.
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„Das war eine schlimme Erfahrung für alle Beteiligten.”
Dew hat stets seine Unschuld beteuert. In einem CNA Deutsch vorliegenden Schreiben vom März betonte er, dass die Vorwürfe gegen ihn haltlos seien. Er kenne die Person nicht, die die Anschuldigungen erhob.
„Die Anschuldigungen sind falsch. Sie könnten aus Angst und Kummer entstanden sein“, schrieb er damals.
John Atcherly Dew wurde 1948 in Neuseeland geboren. Er wurde 1976 zum Priester geweiht und arbeitete dann in verschiedenen Gemeinden. 1995 wurde er zum Weihbischof von Wellington ernannt. Nach einem Jahr wurde er 2005 zum Erzbischof ernannt.
Dew war unter anderem auch Vorsitzender der neuseeländischen Bischofskonferenz und der Föderation der katholischen Bischofskonferenzen Ozeaniens.
Während der Synode über die Eucharistie 2005 sagte der damalige Erzbischof, dass Geschiedene und Wiederverheiratete zur Kommunion zugelassen werden sollten. Papst Franziskus ernannte ihn im Jahr 2015 zum Kardinal.