Warum Katholiken heute das Unbefleckte Herz Mariens feiern — und wie Benedikt XVI. dazu betete

In der Wiener Peterskirche hängt diese Darstellung des Unbefleckten Herzens der Muttergottes, gemalt von Leopold Kupelwieser
Diana Ringo / Wikimedia (CC BY-SA 4.0)

Heute, am Samstag nach dem zweiten Sonntag nach Pfingsten, feiern Katholiken das Fest des Unbefleckten Herzens Mariens. Ein Tag, der tief in der kirchlichen Tradition verwurzelt ist und durch seine Verbindung mit dem Herz-Jesu-Fest eine besondere Bedeutung erhält.

Historischer Hintergrund

Bis zur Liturgiereform wurde das Fest am 22. August gefeiert. Im Römischen Messbuch von 1970 wurde es jedoch auf den heutigen Samstag, unmittelbar nach dem Herz-Jesu-Fest, gelegt. Diese enge zeitliche Verbindung unterstreicht die geistliche Beziehung zwischen dem Herzen Jesu und dem Herzen Mariens, wie sie schon der heilige Johannes Eudes gesehen hat. Papst Pius VII. billigte die liturgische Verehrung des Herzens Mariens, und Papst Pius XII. machte das Fest 1944 für die ganze Kirche verbindlich. Dies geschah in einem wichtigen historischen Kontext: Am 31. Oktober 1942 weihte Papst Pius XII. die ganze Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariens anlässlich der Feierlichkeiten von Fatima.

Die Symbolik des Herzens

Das Herz Mariens symbolisiert ihre einzigartige Liebe zu Gott, ihrem Sohn und zu allen Menschen. Es steht für eine mütterliche Liebe, die unvergleichlich und allumfassend ist. Besonders in der Botschaft von Fatima wird diese Liebe als durch die Sünden der Welt verwundet dargestellt. Dieses Bild lädt die Katholiken ein, über ihre eigenen Sünden nachzudenken und sich der unendlichen Barmherzigkeit und Liebe Mariens zuzuwenden.

Schriftlesungen für die Marienmesse

Die heutige Liturgie enthält besondere Schriftlesungen, die die Rolle Mariens im Heilsplan Gottes hervorheben. Sie spiegeln ihre Hingabe, ihren Gehorsam und ihre bedingungslose Liebe wider. Diese Texte bieten eine tiefe spirituelle Nahrung und laden die Katholiken ein, dem Beispiel Mariens zu folgen.

Das Fest des Unbefleckten Herzens Mariens ist nicht nur eine Erinnerung an historische Ereignisse und kirchliche Entwicklungen, sondern auch eine Einladung, die mütterliche Liebe Mariens im eigenen Leben zu erfahren und zu bedenken. Möge dieser Tag die Katholiken Gott und Maria näher bringen und sie in ihrem Glauben stärken.

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Gebet von Benedikt XVI.

Auf seiner Apostolischen Reise nach Portugal zum Jahrestag der Seligsprechung der Hirtenkinder von Fatima, Jacinta und Francisco betete der bayerische Pontifex am 12. Mai 2010 den Akt der Übertragung und Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens in der Dreifaltigkeitskirche.

Maria, Unbefleckte Mutter,

an diesem Ort der Gnade
wo die Liebe deines Sohnes Jesus
des ewigen Hohenpriesters,
Katholiken, Söhne im Sohn und seine Priester
zusammengerufen hat,
sich deinem mütterlichen Herzen weihen
um den Willen des Vaters treu zu erfüllen.

Die Katholiken sind sich bewusst, dass sie ohne Jesus
nichts Gutes tun können (vgl. Joh 15,5)
und dass sie nur durch ihn, mit ihm und in ihm
für die Welt
Werkzeug des Heils sein können.

Braut des Heiligen Geistes,
schenke ihnen das unschätzbare Geschenk
der Verwandlung in Christus.
In derselben Kraft des Geistes
der dich überschattet
und dich zur Mutter des Erlösers gemacht hat,
hilf ihnen, dass Christus, dein Sohn
auch in ihnen geboren werde.
So möge die Kirche
erneuert werden durch heilige Priester
verwandelt durch die Gnade dessen
der alles neu macht.

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Mutter der Barmherzigkeit,
dein Sohn hat die Katholiken berufen
wie er selbst zu werden:
Licht der Welt und Salz der Erde.
(vgl. Mk 5,13.14).

Hilf ihnen
mit deiner mächtigen Fürsprache
dass sie dieser erhabenen Berufung niemals untreu werden
dass sie weder der Selbstsucht
noch den Schmeicheleien der Welt
noch den Verlockungen des Bösen.

Bewahre sie mit deiner Reinheit,
beschütze sie mit deiner Demut
und umfange sie mit deiner mütterlichen Liebe,
die sich in vielen Seelen widerspiegelt
die Dir geweiht sind
und ihnen zu wahren Müttern im Geiste geworden sind.

Mutter der Kirche,
Katholiken wollen Hirten sein
die nicht sich selbst weiden
sondern sich Gott hingeben für die Brüder und Schwestern
und darin ihre Erfüllung und ihr Glück finden.
Nicht nur mit Worten, sondern mit ihrem Leben
wollen sie demütig
Tag für Tag ihr "Hier bin ich
sagen.

Von dir geführt,
wollen sie Apostel
der göttlichen Barmherzigkeit sein
und voll Freude täglich
das heilige Opfer des Altares feiern
und allen, die es erbitten
das Sakrament der Versöhnung spenden.

Fürsprecherin und Vermittlerin der Gnaden,
du bist ganz hineingenommen
in die eine universale Mittlerschaft Christi,
erflehe ihnen von Gott
ein ganz neues Herz
das Gott mit ganzer Kraft liebt
und wie du der Menschheit dient.

Sprich noch einmal zum Herrn
dein mächtiges Wort:
„Sie haben keinen Wein mehr“ (Joh 2,3),
damit der Vater und der Sohn
den Heiligen Geist über sie ausgießen
wie in einer neuen Mission ausgießen.

Voll Staunen und Dank
für deine bleibende Gegenwart unter uns
möchte auch ich
im Namen aller Priester ausrufen
„Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn
zu mir kommt?“ (Lk 1,43).

Maria, seit jeher unsere Mutter,
werde nicht müde, die Katholiken zu besuchen
sie zu trösten, ihnen beizustehen.
Komm ihnen zu Hilfe
und bewahre sie vor allen Gefahren
die ihnen drohen.

Mit diesem Akt des Vertrauens und der Weihe
wollen die Katholiken dich tiefer und vollkommener
für immer und ganz
in ihr menschliches und priesterliches Leben hineinnehmen.

Deine Gegenwart lasse die Wüste
ihre Einsamkeit neu erblühen
und die Sonne über ihre Finsternis scheinen
und gib Ruhe nach dem Sturm
damit jeder Mensch
das Heil des Herrn sieht,
der den Namen und das Antlitz Jesu trägt
das sich in ihren Herzen widerspiegelt
denn sie sind immer eins mit den Deinen.

Amen.

Mit diesem zeitlosen Gebet von Papst Benedikt XVI. erneuern Katholiken ihre Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens und bitten um ihre mütterliche Fürsprache und Führung im Glaubensleben.