Redaktion - Freitag, 28. Juni 2024, 9:30 Uhr.
Dem Freiburger Dogmatiker Helmut Hoping zufolge wäre es „ein fatales Zeichen, christliche Begräbnisrituale für tote Haustiere anzubieten“.
„Tiere werden Christus, dem Auferstandenen, nicht gleichgestaltet, weder in der Taufe noch im Tod“, begründete Hoping die Position der Kirche im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe). „Die Kirche sollte sich daher darauf konzentrieren, Menschen beizustehen, die traurig sind über den Tod ihres Tieres.“
Gefragt, warum denn lebende Tiere gesegnet werden können, sagte der Dogmatiker: „Gegen die Segnung lebender Tiere ist nichts einzuwenden, da sie zur guten Schöpfung Gottes gehören. Die Segnung des toten Tierkörpers oder der Asche eines Tieres, vor allem der Handsegen im Namen des dreifaltigen Gottes, erweckt den Eindruck eines christlichen Begräbnisses. Und wenn dann noch Weihwasser verwendet und am Grab des Tieres ein christliches Kreuz aufgestellt wird, wird der Eindruck noch verstärkt.“
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Unter Verweis auf den Hebräerbrief (3,1) betonte Hoping: „Tiere haben keinen Anteil an der himmlischen Berufung.“ Das „neue Jerusalem“ sei tatsächlich „‚Gottes Wohnung‘ für die Menschen (Offb 21,1–4). Die Schöpfung, die der Vergänglichkeit unterworfen ist, wird zur ‚Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes‘ (Röm 8,21) befreit.“
„Die Tendenz zu einer Vermenschlichung von Tieren ist nicht zu übersehen“, warnte Hoping. „In der Bio- und Tierethik wird gelegentlich behauptet, der Unterschied zwischen Menschen und Tieren sei, je näher letztere in der Evolution des Lebens dem Menschen stehen, nur ein quantitativer, kein qualitativer.“
In Wahrheit aber trete mit dem Menschen „etwas qualitativ Neues in Erscheinung. Mögen Tiere auch miteinander kommunizieren, mag es bei einzelnen Tieren, etwa Schimpansen, auch Ansätze zu Kulturverhalten geben, so können sich Tiere doch nicht über Dinge, Begriffe und Ideen verständigen, weshalb sie auch anders als die Menschen keine Religion, Geschichte, Schrift und Kunst kennen.“