Administrator eines Bistums in Nicaragua von Ortega-Diktatur entführt und verhört: Bericht

Frutos Constantino Valle Salmerón
Diözese Estelí in Nicaragua

Frutos Constantino Valle Salmerón, der Administrator ad omnia der Diözese Estelí in Nicaragua, ist von der nicaraguanischen Nationalpolizei „entführt“ und „verhört“ worden und steht nun in einem Ausbildungshaus der katholischen Kirche unter Beobachtung, wie die Anwältin und Nicaragua-Expertin Martha Patricia Molina meldete.

Molina ist die Autorin des Berichts „Nicaragua: Eine verfolgte Kirche?“, ein Text von mehr als 300 Seiten, der in seiner aktuellen Fassung mindestens 667 Angriffe gegen die katholische Kirche seit April 2018 auflistet. Sie informierte am 27. Juli über den Fall von Valle Salmerón auf ihrem X-Konto.

„Ich habe keinen Zweifel, dass er bei der Überführung von Somoto nach Managua verhört und gewiss psychologisch gefoltert wurde, wie es bei der sandinistischen Garde üblich ist. Anschließend wurde er in ein Ausbildungszentrum gebracht, wo er weiterhin als Gefangener unter Polizeiaufsicht steht“, so Molina.

Die Nicaragua-Expertin erklärte am 29. Juli gegenüber ACI Prensa, der Partneragentur von CNA Deutsch, dass Valle Salmerón, ein 80-jähriger Priester mit mehr als 50 Dienstjahren, an „mehreren Krankheiten“ leide und „willkürlich entführt“ worden sei.

Im Jahr 2023 hatte ihn der Vatikan zum Administrator ad omnia der Diözese Estelí ernannt und ihm erlaubt, alle gewöhnlichen Regierungshandlungen durchzuführen, mit Ausnahme derjenigen, die ausschließlich einem Bischof vorbehalten sind.

Die Diözese Esteli ist seit 2021 ohne einen Bischof. Rolando Álvarez, der Bischof von Matagalpa, war zum Apostolischen Administrator ernannt worden, wurde jedoch vom Regime entführt, in seinem Haus eingesperrt und zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Januar 2024 wurde er schließlich nach Rom abgeschoben, wo er nun im Exil lebt.

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Molina erklärte gegenüber ACI Prensa, sie kenne die genauen Gründe für das Vorgehen der Regierung von Daniel Ortega gegen Valle Salmerón nicht, warnte aber, dass „wir nicht ausschließen sollten, dass es mit der nicht stattgefundenen Priesterweihe zu tun hat“.

Die Priesterweihe von drei Diakonen in der Diözese Estelí war für den 27. Juli geplant. Diakon Wendel Fuentes Chavarria teilte jedoch am 26. Juli mit, dass die Veranstaltung abgesagt wurde. Neben ihm sollten auch Kelin José Martínez Rayo und Ervin Joel Hernández Umanzor zu Priestern geweiht werden.

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Molina wies auch darauf hin, dass „mindestens drei Priester von Inhaftierung oder Abschiebung bedroht sind und gegen mehrere Laien von den Behörden ermittelt wird“.

Seit 2018 hat die Diktatur von Daniel Ortega und seiner Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo die Verfolgung der katholischen Kirche verschärft.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.