Augsburg - Dienstag, 6. August 2024, 15:00 Uhr.
Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hat in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärt, dass „völkisch-nationalistische Einstellungen, erst recht als Grundlage für eine Wahlentscheidung, ins Verderben führen“.
Die Aussage des schwäbischen Prälaten steht im Einklang mit der jüngsten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz, die betont: „Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar.“
Angesprochen auf den wahrscheinlichen Wahlsieg der AfD in mehreren ostdeutschen Bundesländern und wie die Menschen damit umgehen sollten, sagte der Weihbischof: „Das beste Gegeninstrument gegen totalitäre Ansätze von Parteien ist das politische Gespräch. Und so führt nichts daran vorbei, sich intensiv mit AfD-Politikern auseinanderzusetzen.“
„Unbehagen“ über Migration und andere Zustände
Er wies darauf hin, dass die AfD nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in einigen bayerischen Gemeinden einen hohen Wähleranteil habe: „In Bayern dürfte bei AfD-Wählern vor allem das Motiv sein, ein grundsätzliches Unbehagen mit den Zuständen hierzulande auszudrücken, etwa bei Fragen der Migration.“
Auch das Bürgergeld kritisierte Losinger differenziert: „Es gibt durchaus Menschen, für die das Bürgergeld einen Anreiz darstellt, nicht zu arbeiten.“
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Gleichzeitig betonte der Prälat jedoch die Notwendigkeit einer ausgewogenen Sozialpolitik: „Wir brauchen eine Sozialpolitik, die Menschen befähigt und aktiviert, ihr Leben zu gestalten. […] Aber es gibt eben auch Menschen, die psychisch, sozial oder gesundheitlich in einer schwierigen Lage sind und nicht arbeiten können – ihnen muss geholfen und nicht alles gestrichen werden.“
Über den Skandal des als blasphemisch kritisierten „Abendmahls“ bei den Olympischen Spielen in Paris sagte der Weihbischof, er habe die „Performance nicht gesehen“. Er verfolge aber die Diskussion und kenne „die Beteuerung, es habe sich gar nicht um eine Darstellung von Jesus beim letzten Abendmahl gehandelt“.
Diese war von Verantwortlichen veröffentlicht worden.
Losinger weiter: „Lassen Sie es mich so sagen: Wenn die Intention der Performance gewesen sein sollte, gezielt Religion zu attackieren, würde ich das scharf verurteilen. Religion ist höchst identitätsstiftend für den Einzelnen und die Gesellschaft, religiöse Grundrechte dagegen sind höchst verletzlich.“
Zu der Frage, ob die Olympischen Spiele ein Impuls für Frieden in der Welt sein könnten, äußerte sich der Weihbischof skeptisch: „Ich fürchte, nur sehr bedingt! Das konnte die olympische Idee schon in der Antike nicht, in der die griechische Demokratie nur für ein paar wenige Männer galt, nicht für Frauen, nicht für Sklaven.“