Erzbischof Gänswein war ohne neue Aufgabe nach Tod von Benedikt XVI. „wie ohnmächtig“

Erzbischof Georg Gänswein
screenshot / YouTube / K-TV Katholisches Fernsehen

Erzbischof Georg Gänswein, der langjährige Privatsekretär von Benedikt XVI., hat erklärt, er sei „wie ohnmächtig“ gewesen, als Papst Franziskus ihm nach dem Tod des deutschen Papstes Ende 2022 zunächst lange keine neue Aufgabe zugewiesen hatte. Vor wenigen Wochen ernannte der Pontifex ihn schließlich zum neuen Nuntius, also Botschafter des Vatikans, für Litauen, Estland und Lettland.

Es sei für ihn die „bitterste Erfahrung“ gewesen, „keine Aufgabe, kein Amt mehr zu haben nach Jahrzehnten intensiver und verantwortungsvoller Tätigkeit im Vatikan“, räumte Gänswein gegenüber der Zeitung Bild am Sonntag ein.

„Hinter mir liegt das schwierigste Jahr meines Lebens“, sagte Gänswein, der aber auch betonte, „versöhnt“ zu sein. „Gehadert habe ich zum Glück nicht, auch wenn ich andere Pläne hatte, die sich alle nicht erfüllten.“

„Es brauchte einfach seine Zeit, damit schmerzende Wunden verheilen konnten“, führte er aus. „Heilungsprozesse erfordern Geduld und nochmals Geduld. Ich gebe zu, die Enttäuschung bei mir war groß. Aber es war die Entscheidung des Papstes und allein die zählt.“

„Freilich, ich habe Fehler gemacht, auch in der Zusammenarbeit mit Papst Franziskus“, sagte Gänswein. „Diese habe ich eingesehen und sie auch ein- und dann ausgeräumt. Das Verhältnis zwischen dem Oberhaupt der Kirche und mir ist entspannt und gesund.“

Mit Blick auf seine neue Aufgabe sagte Gänswein, er sei „dabei, mich mit der Geschichte der baltischen Länder vertraut zu machen und Litauisch zu lernen. Lettisch und Estnisch möchte ich dann später auch lernen.“

„Als Vertreter des Heiligen Stuhls möchte ich nicht nur mit Politikern, Diplomaten und Bischöfen ins Gespräch kommen, sondern auch mit möglichst vielen Gläubigen“, betonte er. „Der Dienst des Nuntius ist auch und gerade eine eminent pastorale Aufgabe. Er sorgt sich wie ein Hirte um seine Herde. Dazu ist es notwendig, die Landessprache wenigstens einigermaßen zu beherrschen.“

Während rund 75 Prozent der Bevölkerung in Litauen als katholisch gilt, sind Katholiken in Lettland und besonders in Estland klar in der Minderheit.

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