Ärzte für das Leben kritisieren erneute Forderung nach Legalisierung von Eizellenspende

Prof. Dr. Paul Cullen
Screenshot von YouTube

Die erneute Forderung von Jochen Taupitz, Mitglied der „Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung“, nach einer Legalisierung der Eizellspende ist auf scharfe Kritik des Vorsitzenden von Ärzte für das Leben, Prof. Dr. Paul Cullen, gestoßen. Für Cullen ist die Eizellenspende eine „Einstiegsdroge in den Menschen­handel“.

Taupitz hatte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe am 7. August 2024 das Verbot der Eizellspende als „nicht mehr zeitgemäß“ bezeichnet und gefordert, diese „wie eine Organspende“ zu behandeln.

Zudem sei es, so Taupitz, „aus juristischer Sicht völlig legitim“, wenn Paare mit unerfülltem Kinderwunsch zur Eizellspende ins Ausland gingen, wo entsprechende Gesetze bereits „reformiert“ und „liberalisiert“ worden seien.

Cullen sprach von den Konzepten der „altruistischen Eizellspende“ und „altruistischen Leihmutterschaft“ als reine „Märchenerzählungen“. Seiner Meinung nach verbergen sich dahinter die Vorstellungen einer Gesellschaft, in der es akzeptabel wäre, eine Gruppe von Menschen für die Wünsche einer anderen zu benutzen.

Er warnte außerdem vor den Folgen einer Legalisierung dieser Praktiken und verwies auf Beispiele aus anderen Ländern. Dabei stellte Cullen fest: „Die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, wozu eine Freigabe der Eizellspende führt. Frauen in prekären Lebenssituationen werden aus finanzieller Not dazu gebracht, erhebliche körperliche und medizinische Risiken auf sich zu nehmen, um die Wünsche zahlungskräftiger und nicht selten männlicher Kunden zu erfüllen.“

Hinter der Fassade von vermeintlicher Liberalität sieht Cullen einen „knallharten Menschenhandel“, der kaum „patriarchalischer“ sein könne.

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Insbesondere kritisierte er das Argument, dass Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sonst ins Ausland gehen würden, um dort Eizellspenden in Anspruch zu nehmen. Für Cullen ist dieses Argument „an Zynismus nicht zu überbieten“.

Er verwies auf die Tatsache, dass laut der World Population Review Sklaverei noch heute in 167 Ländern praktiziert wird. „Doch käme niemand auf die Idee, dass dies ein Grund sei, die Sklaverei auch in Deutschland einzuführen“, so Cullen.

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Was sagt die katholische Kirche zur Eizellenspende?

Die vatikanische Erklärung Dignitas Infinita bekräftigte in diesem Jahr die katholische Position gegenüber der Leihmutterschaft und Eizellenspende. Druch die Leihmutterschaft werde das „unermesslich wertvolle Kind zu einem bloßen Objekt“, heißt es in dem Dokument.

Und weiter: „Das Kind hat daher kraft seiner unveräußerlichen Würde das Recht auf eine vollständig menschliche und nicht künstlich herbeigeführte Herkunft und auf das Geschenk eines Lebens, das zugleich die Würde des Gebers und des Empfängers zum Ausdruck bringt.“

In diesem Sinne könne der „legitime Wunsch, ein Kind zu bekommen“, nicht in ein „Recht auf ein Kind“ umgewandelt werden, das die Würde des Kindes selbst als Empfänger „nicht respektiert“.