Erzbistum Luxemburg reagiert auf Betrug um 61 Millionen Euro bei Caritas

Gerard Kieffer, Pressesprecher des Erzbistums
Screenshot von YouTube

Die Erzdiözese Luxemburg hat sich erstmals zu dem massiven Betrug in Höhe von 61 Millionen Euro bei der Hilfsorganisation Caritas Luxemburg geäußert, wie das Portal OSV News berichtete.

„Wir sind erstaunt – wir hätten nie gedacht, dass so etwas passieren könnte. […] Aber die Caritas ist rechtlich und juristisch unabhängig von der Kirche. Wir können also mit negativen Konsequenzen rechnen, aber wir überlegen gerade, wie diese begrenzt werden könnten“, sagte Gerard Kieffer, der Pressesprecher der luxemburgischen Erzdiözese, gegenüber dem Nachrichtenportal.

Abgesehen davon betonte er, es werde keine Stellungnahme der Kirche in Luxemburg geben, solange die Hintergründe des Skandals nicht geklärt sind.

Nach Informationen von The Pillar untersuchte die luxemburgische Staatsanwaltschaft einen Betrugsfall bei Caritas Luxemburg, bei dem es um die illegale Überweisung von 61 Millionen Euro auf spanische Konten geht. Die nicht genehmigten Buchungen fanden zwischen Februar und Juni dieses Jahres statt.

Daraufhin beschloss die luxemburgische Regierung, Caritas Luxemburg bis zur Klärung des Falles keine öffentlichen Mittel mehr zu gewähren.

Diese Art von Betrug sei gemeinhin als sogenannter „Präsidentenbetrug“ bekannt, bei dem sich Betrüger als Vorgesetzte ausgeben und Mitarbeiter dazu verleiten, unrechtmäßige Zahlungen zu veranlassen.

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„Der Betrüger gibt sich per Telefon oder E-Mail als Geschäftsführer oder Vertreter des Geschäftsführers des Unternehmens aus und verlangt eine dringende internationale Zahlung, in der Regel auf Bankkonten in anderen Ländern, aber immer auf vom Betrüger verwaltete Konten“, hieß es in einer Presseerklärung der ermittelnden Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen sollen sich nach der Freilassung einer zunächst festgenommenen Person, bei der es sich wohl um einen Caritas-Mitarbeiter handelte, nun auf externe Akteure konzentrieren.

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„Das ist ein spektakulärer Fall von Unterschlagung und es scheint, als hätte es kaum oder gar keine kompetente Aufsicht gegeben, als dieser Mitarbeiter Sicherheiten von Caritas zur Absicherung der Kredite verwendete“, erklärte ein örtlicher Priester, der anonym bleiben möchte, gegenüber OSV News.

Laut einer Pressemitteilung vom 6. August hat Caritas Luxemburg einen Krisenstab unter der Leitung eines ehemaligen Wirtschaftsprüfers eingerichtet, der von der Beratungsfirma PwC unterstützt wird, um „die zur Aufklärung des Sachverhalts erforderlichen Untersuchungen“ durchzuführen.

Außerdem sollen zwei neue Strukturen geschaffen werden, von denen die eine „alle nationalen Aktivitäten“ und die andere „alle internationalen Kooperationsaktivitäten“ beaufsichtigen werde.