Vatikanstadt - Montag, 19. August 2024, 15:30 Uhr.
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM, hat sich mit Blick auf einen möglichen Waffenstillstand im Krieg im Heiligen Land hoffnungsvoll gezeigt: „Ja, ich glaube, dass zum jetzigen Zeitpunkt beste Voraussetzungen für eine Einigung gegeben sind.“
Im Gespräch mit Vatican News sagte Pizzaballa am Samstag: „Natürlich wird es immer Gegner geben, denn an Hindernissen mangelt es nicht, aber ich glaube, dass die Bedingungen gereift sind, um diese Phase des Krieges endlich zu beenden und damit auch eine Eskalation, eine Ausweitung des Konflikts mit dem direkten Eingreifen des Irans und der Ausweitung des Krieges auch auf den Libanon zu verhindern.“
In Katar fanden vor wenigen Tagen Gespräche über einen Waffenstillstand sowie die Freilassung israelischer Geiseln aus den Händen der Hamas statt. Seit dem 7. Oktober 2023, als die Hamas ihren Angriff auf Israel startete, herrscht Krieg im Heiligen Land.
„Die Gespräche in Doha über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen“, berichtete die Tagesschau am Freitag. „In den kommenden Tagen sollen Unterhändler noch offene Details klären. Ein weiteres Treffen ist nun in Kairo geplant.“
Pizzaballa sagte, es gebe zwar „viele Schwierigkeiten, aber ich glaube, dass es massive Bemühungen gibt, nicht nur von Seiten der Vermittler, sondern auch von Seiten der Vereinigten Staaten, um diese Situation zu beenden. Die Aussichten sind vielversprechend.“
„Wir dürfen uns keine Illusionen machen“, mahnte der Lateinische Patriarch von Jerusalem dennoch. „Der Konflikt ist noch nicht vorbei. Wir sehen das sehr deutlich in Gaza mit den ständigen Bombardierungen, mit der Tragödie, die allen vor Augen steht und die uns immer wieder sprachlos macht.“
„Es wird viel über den Gazastreifen gesprochen, und das zu Recht, aber es gibt auch eine sehr ernste Situation in den Gebieten im Westjordanland“, erläuterte Pizzaballa. „Erst vor wenigen Tagen kam es zu einem Pogrom einiger Siedler gegen ein palästinensisches Dorf, bei dem es einen Toten und zahlreiche Schäden gab.“
„Es besteht die Gefahr einer Explosion, und deshalb müssen wir uns vor allem für einen Waffenstillstand im Gazastreifen einsetzen“, forderte der Kardinal, „aber auch für die Wiederherstellung der Ordnung, der Sicherheit und des normalen Lebens im Westjordanland – soweit man von normalem Leben überhaupt sprechen kann.“