Redaktion - Donnerstag, 22. August 2024, 12:00 Uhr.
Forschungsergebnisse des Instituts für Kristallographie des italienischen Nationalen Forschungsrats weisen auf die Echtheit des Turiner Grabtuchs und die zeitliche Übereinstimmung mit dem Tod Jesu Christi vor 2000 Jahren hin, wie die New York Sun berichtete. Darüber hinaus haben dieselben Wissenschaftler mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) eine Rekonstruktion des Aussehens Jesu Christi erstellt.
Die Studie aus dem Jahr 2022, über die in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien erneut berichtet wurde, konzentriert sich auf die Struktur und das Zellulosemuster des Leinens und vergleicht diese mit der Zeit, in der das Material hergestellt wurde. Dazu wurden acht Proben des Leinens mit modernster Röntgentechnik untersucht.
Anhand spezifischer Alterungsparameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurde das Alter des Turiner Grabtuchs auf rund 2.000 Jahre bestimmt.
„Die Datenprofile waren vollständig kompatibel mit den Messungen an einer Leinenprobe, die in Masada, Israel, gefunden wurde und deren Datierung durch historische Aufzeichnungen auf 55–74 n. Chr. festgelegt wurde“, heißt es in der Studie.
Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zu früheren Studien, insbesondere einer Radiokarbondatierung aus den 1980er Jahren, die das Grabtuch auf die Zeit zwischen 1260 und 1390 datierte.
Liberato De Caro, der Hauptautor der Studie, stellt die Radiokarbonmethode von 1988 in Frage. Er argumentiert, dass Gewebeproben normalerweise verschiedenen Arten von Verunreinigungen ausgesetzt sind, die nicht vollständig entfernt werden können.
„Schimmelpilze und Bakterien, die Textilfasern besiedeln, sowie Schmutz oder kohlenstoffhaltige Mineralien wie Kalk, die in den Faserzwischenräumen haften, können die Datierung verfälschen“, so De Caro.
Die von ihm angewandte Röntgenmethode hingegen beschädigt die Probe nicht, so dass andere Forscher die Ergebnisse überprüfen können.
Ein weiteres Argument für die Echtheit des Grabtuchs sind Pollen, die in das Leinen eingebettet sind und von Pflanzen stammen, die im Nahen Osten heimisch sind. Diese Entdeckung lässt daran zweifeln, dass es sich bei dem Tuch um eine europäische Fälschung handeln könnte.
KI-Rekonstruktion Jesu Christi
Darüber hinaus versuchten die Wissenschaftler, mithilfe von KI und Bildrekonstruktion das wahre Gesicht Jesu anhand der auf dem Grabtuch zu sehenden Merkmale zu enthüllen, wie der Daily Star berichtete.
Mithilfe von KI-Algorithmen, die feine Details und Strukturen erkennen können, wurde ein Bild erstellt, das das Gesicht eines Mannes mit langem Haar, Bart und Wundmalen zeigt – Merkmale, die traditionell mit Jesus Christus in Verbindung gebracht werden.
Die KI-Rekonstruktion ist jedoch nicht die erste Darstellung Christi, die auf dem Grabtuch basiert.
Das Team hinter dem Film „The True Face of Jesus Christ“ (Das wahre Gesicht Jesu Christi) aus dem Jahr 2010 nutzte modernste Computertechnologie, um eine 3D-Rekonstruktion des Gesichts Jesu auf der Grundlage des legendären Turiner Grabtuchs zu erstellen, wie OE24 berichtete.
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Ray Downing, einer der führenden Grafiker des damaligen Projekts, beschrieb den komplexen Prozess gegenüber der Zeitung Daily Mail: „Wir haben das Blut aus dem Leintuch hochgehoben und die entstandenen Linien im Grafikprogramm isoliert, so dass sie ‚in der Luft‘ schweben und eine Kontur zum Vorschein kommt.“
Im Jahr 2018 hatten Wissenschaftler in Padua auf der Grundlage des Grabtuchs ein dreidimensionales Modell Jesu erstellt, wie CBN berichtete.
Giulio Fanti, Professor für mechanische und thermische Messungen an der Universität Padua, leitete das Forschungsteam, das das 3D-Modell erstellte.
Er sagte CBN News: „Die Wissenschaft kann den Namen des Mannes, der darin eingewickelt war, nicht bestimmen, aber die perfekte Übereinstimmung der Evangelien und der Bibel im Allgemeinen mit dem Grabtuch lässt mich glauben, dass dieser Mann Jesus war.“
Fanti betont, dass von den Tausenden, die von den Römern gekreuzigt wurden, nur einer mit einer Dornenkrone gekrönt wurde: Jesus.
„Und das Grabtuch zeigt viele Wunden an Stirn, Schläfen und Nacken, die von einer Dornenkrone stammen“, fügt er hinzu.
Hintergrund: Das Turiner Grabtuch
Das Turiner Grabtuch ist ein 4,36 Meter langes und 1,10 Meter breites Leinentuch, das als eine der berühmtesten Reliquien der christlichen Welt gilt.
Zum ersten Mal tauchte das Tuch 1354 in historischen Aufzeichnungen auf, als es von einem französischen Ritter namens Geoffroy de Charny in der kleinen französischen Stadt Lirey in der Nähe von Troyes öffentlich ausgestellt wurde.
Es gibt jedoch auch Berichte, dass das Tuch bereits im 6. oder 7. Jahrhundert in Edessa (in der heutigen Türkei) und später in Konstantinopel verehrt wurde. Im Jahr 1204, während des Vierten Kreuzzuges, wurde ein Tuch, bei dem es sich möglicherweise um das Grabtuch handelte, aus Konstantinopel gestohlen.
1453 gelangte das Tuch in den Besitz des Hauses Savoyen, das damals zu den bedeutendsten Adelsfamilien Europas gehörte.
Im Jahr 1578 gelangte das Grabtuch in die Kathedrale von Turin, Italien, wo es bis heute in einer eigens dafür errichteten Kapelle aufbewahrt wird. Seitdem wurde es nur selten öffentlich ausgestellt, zuletzt im Jahr 2015, als es Millionen von Pilgern anzog.
Seit seiner ersten öffentlichen Ausstellung im Jahr 1357 hat das Grabtuch bei den Gläubigen eine tiefe Verehrung ausgelöst.
Erst seit der Erfindung der Fotografie konnten allerdings auf den Negativen die genauen Züge eines Mannes entdeckt werden, die im Original nicht so deutlich zu sehen sind.