Redaktion - Donnerstag, 5. September 2024, 11:00 Uhr.
Die Rechtsanwältin und Nicaragua-Expertin Martha Patricia Molina hat beklagt, dass die Diktatur von Daniel Ortega und seiner Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo in Nicaragua eine Gruppe ausländischer Priester und Nonnen, die in dem mittelamerikanischen Land wirken, verbannt hat.
„Es gab zwei Treffen. Es scheint, dass sie aus verschiedenen Kongregationen oder verschiedenen Teilen des Landes einberufen wurden. Alle Priester und Ordensleute, die teilnahmen, waren Ausländer. Während der Zeit, in der sie sich in dieser ‚Klausur‘ befanden, wurde ihnen ein indoktrinierendes Video des diktatorischen Paares gezeigt“, erklärte Molina in einem Interview mit EWTN Noticias.
Molina ist die Autorin des Berichts „Nicaragua: Eine verfolgte Kirche“, der in seiner fünften Auflage am 15. August 2024 über 870 Übergriffe der nicaraguanischen Diktatur gegen die katholische Kirche berichtet.
Molina erklärte auch, dass den Ordensleuten mit Gefängnis oder Verbannung gedroht wurde, sollten sie etwas sagen oder tun, was die Diktatur als feindlich betrachten könnte.
„Ich hatte Informationen, dass einige Ordensleute aus dem Land verbannt wurden und dass ihnen auch verboten wurde, sich zu äußern, denn es gibt einige Ordensleute aus denselben Kongregationen, die sich im Land aufhalten und nicht über diese Genehmigung verfügen: Sie sind einer ständigen Bedrohung durch die Diktatur ausgesetzt“, sagte sie.
Die Streichung der Rentenkasse für katholische Priester
Molina verwies auch auf die jüngste Schließung von 1.500 gemeinnützigen Organisationen, darunter Hunderte von katholischen und evangelikalen Gruppen, aber auch die Rentenkasse für Priester, die seit 24 Jahren besteht und bereits im vergangenen Jahr von der Diktatur eingefroren wurde.
„Das ist ein schwerer Schlag für die kranken und pensionierten Priester und es ist auch ein Raub an uns, den Laien und der katholischen Kirche, die ständig zu diesem Fonds beigetragen hatten, um die Gesundheit zu unterstützen und auch um den pensionierten Priestern die Hilfe zu geben, die sie verdienen“, erklärte Molina gegenüber EWTN Noticias.
„Wie der Sandinismus es tut: Er stiehlt alles, lässt alles verschwinden und verwendet es zum eigenen Vorteil und auch, um es weiterhin zur Unterdrückung zu verwenden. Das ist etwas, das die Kirche nicht zurückbekommen wird“, sagte sie.
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Zusätzlich zu den von der Regierung am 22. August beschlossenen Steuern auf Waren und Almosen und der Streichung der Rentenkasse „erstickt die Diktatur die katholische Kirche immer mehr, da sie trotz aller Angriffe nicht in der Lage war, den katholischen Glauben und die Religion vollständig aus Nicaragua zu vertreiben, was sie ja wollen“, so Molina.
Katholische Schulen betroffen
Von der Welle der Schließung gemeinnütziger Einrichtungen sind auch „unzählige religiöse Schulen verschiedener Orden betroffen […]. Bei diesen Schulen wurden seit 2020 die Sparkonten beschlagnahmt und von der Diktatur gesperrt“, erklärte Molina.
Wie bei der Zentralamerikanischen Universität (UCA) der Jesuiten, die 2023 beschlagnahmt wurde und bis heute nicht wieder in Betrieb genommen werden konnte, weiß die nicaraguanische Diktatur nicht, „was sie mit all diesen Schulen machen wird, die beschlagnahmt werden sollen, weil sie nicht in der Lage sein werden, sie zu verwalten“.
„Im Moment“, so Molina, „haben sie die Nonnen, die Ordensleute, mit der Verwaltung der Schulen beauftragt, aber sie haben ihnen gedroht, indem sie ihnen sagten, dass das gesamte Geld, das sie durch die Zahlung von Schulgebühren einnehmen, in die Kassen der Sandinistischen Front fließen wird, und dass es außerdem eine ständige Überwachung des Bildungswesens geben wird“.
„Bis heute sind ihnen die Schulen nicht weggenommen worden, aber es steht im Gesetz, dass all diese Vermögenswerte an den Staat gehen werden“, warnte sie.
Die Entscheidung, die 1.500 gemeinnützigen Organisationen zu streichen, wurde in der ministeriellen Vereinbarung 38-2024-OSFL angekündigt, die am 19. August in der offiziellen Zeitung La Gaceta veröffentlicht und von der nicaraguanischen Innenministerin María Amelia Coronel Kinloch unterzeichnet wurde.
In dem Text heißt es, dass die Generalstaatsanwaltschaft das bewegliche und unbewegliche Vermögen all dieser Organisationen „in den Namen des Staates Nicaragua“ übertragen muss.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.