Redaktion - Mittwoch, 18. September 2024, 12:30 Uhr.
In Luxemburg steht die Öffentlichkeit im Eindruck eines massiven Finanzskandals bei der Caritas, doch laut Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, sollte der Skandal keinen Einfluss auf die bevorstehende Reise des Papstes haben.
„Ich denke, der Papst ist gut informiert, aber dieser Skandal wirft keinen Schatten auf seine Reise“, sagte Hollerich in einem Interview mit katholisch.de.
Franziskus wird vom 26. bis 29. September Luxemburg und Belgien besuchen. Der Skandal, bei dem eine Mitarbeiterin rund 60 Millionen Euro veruntreut haben soll, hat in Luxemburg großes Aufsehen erregt. Viele Projekte der Caritas mussten eingestellt und Mitarbeiter entlassen werden.
Laut einem Leitartikel im Luxemburger Wort steht die Caritas nach diesem Verlust vor dem Ende. Hollerich erklärte weiter, dass die Kirche das Geld nicht habe, um die Caritas zu retten, und bedauerte, dass die staatliche Nachfolgeorganisation „Hëllef um Terrain“ keine christliche Identität mehr habe.
Der Besuch beginnt am 26. September in Luxemburg, wo Papst Franziskus Großherzog Henri und Premierminister Luc Frieden treffen wird. Am 29. September wird der Papst in Brüssel eine Heilige Messe im König-Baudouin-Stadion zelebrieren, zu der über 35.000 Gläubige erwartet werden. Während dieser Messe wird auch die Karmelitin Ana von Jesus seliggesprochen. Zudem wird Papst Franziskus in Belgien ein vertrauliches Treffen mit Missbrauchsopfern abhalten.
Missbrauchsskandale belasten die Kirche in Belgien
In Belgien überschattet für manche Beobachter die öffentliche Debatte um Missbrauchsfälle den bevorstehenden Papstbesuch.
Dabei geht es nicht nur um den notorischen Fall des Ex-Jesuiten Marko Rupnik: Kürzlich brachte die Dokumentation der VRT, Godvergeten („Gottverlassen“), erneut systematische Vertuschungen von Missbrauchsfällen ans Licht, wie CNA Deutsch berichtete.
Papst Franziskus wird am 27. September die Katholische Universität Leuven (KU Leuven) besuchen, die ihr 600-jähriges Bestehen feiert. Die Universität bewirbt den Besuch des Papstes laut Medien jedoch wenig prominent: Laut einem Artikel auf Doorbraak.be ist der Papstbesuch auf der Universitätswebseite schwer zu finden, und das Treffen mit der Universitätsleitung werde in einem kleinen, exklusiven Rahmen stattfinden.
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Doch begeisterte Katholiken freuen sich auf den Besuch des Pontifex: Die Karten für die Messe von Papst Franziskus im König-Baudouin-Stadion in Brüssel Ende September sind am Montag in Rekordzeit abgegeben worden: Nachdem sie online kostenlos erhältlich waren, waren 32.000 Karten für die Messe am 29. September in nur 90 Minuten vergriffen, was die lokalen Organisatoren der dreitägigen Reise des Papstes nach Belgien überraschte.
Das Brüsseler Fußballstadion ist mit einer Kapazität von fast 50.000 Plätzen das größte Stadion Belgiens. Es ist nicht nur Austragungsort für die Spiele der Fußballnationalmannschaft, sondern auch für große Konzerte.
Während der Messe wird Papst Franziskus die Karmelitin Ana de Jesús seligsprechen. Die als Ana de Lobera y Torres geborene Ordensfrau trug dazu bei, dass sich die Karmelitinnen zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Frankreich und Belgien ausbreiteten.
Als historisch katholisches Land hat Belgien seit den 1950er Jahren einen erheblichen Rückgang der Zahl praktizierender Katholiken zu verzeichnen.
Eine Umfrage der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2021 ergab, dass sich 44 Prozent der über 11,5 Millionen Einwohner des Landes als katholisch bezeichnen. 1981 waren es noch 72 Prozent der Bevölkerung.
Die nächstgrößere Bevölkerungsgruppe in der Umfrage waren diejenigen, die sich als religionslos bezeichneten, mit 41 Prozent.
Eine Studie der katholischen Universität KU Leuven aus dem Jahr 2023 schätzt die Zahl der Katholiken in Belgien auf etwas mehr als 50 Prozent der Bevölkerung, aber nur neun Prozent besuchen mindestens einmal im Monat die Messe.