Vatikanstadt - Dienstag, 8. Oktober 2024, 9:00 Uhr.
Der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding hat am Montag erklärt, über die Thematik weiblicher Diakone solle bei der Weltsynode zur Synodalität in diesem Monat „doch noch offen gesprochen werden“. Söding nimmt als Experte an der Veranstaltung teil. Papst Franziskus hatte die Beschäftigung mit weiblichen Diakonen eigentlich in eine Studiengruppe ausgelagert.
Söding sagte im Gespräch mit dem Kölner Domradio, die Sitzung der Weltsynode sei am Mittwoch „mit einem Knall“ losgegangen, „weil auf einmal gesagt wurde, dass dieses wichtige Thema Diakonat der Frau auf der Synode nicht verhandelt werden soll und sogar schon so gut wie negativ entschieden sei. Das hat ein ziemliches Grummeln ausgelöst. Aber es gab eine erste Reaktion: Nun soll über dieses Thema während der Synode doch noch offen gesprochen werden.“
Der Theologe, der auch beim deutschen Synodalen Weg mit Forderungen nach teils radikalen Kehrtwenden in der überlieferten Lehre der Kirche eine Schlüsselrolle spielte, verwies auf die Äußerungen von Kardinal Víctor Manuel Fernández, der als Präfekt dem Dikasterium für die Glaubenslehre vorsteht.
Der Kardinal hatte gesagt, es gebe „noch keinen Raum für eine positive Entscheidung des Lehramtes über den Zugang von Frauen zum Diakonat, verstanden als ein Grad des Weihesakraments“.
Söding erläuterte: „Die Argumentation war nicht, dass es nie ein Diakonat der Frau geben werde, sondern er sagt, dass die Zeit nicht reif dafür sei. Da denke ich, ist die Synode doch genau der richtige Ort, um diese These zu prüfen, ob die Zeit wirklich nicht reif, oder ob sie sogar überreif ist.“
Als „engagierter Theologe“ habe er zur Frage weiblicher Diakone „eine klare Auffassung“. Der Apostel Paulus habe „den Brief an die Römer, das erste Dokument der römischen Gemeinde, durch die Diakonin Phoebe überbracht“. Demzufolge habe es „also bereits zu Beginn der Kirche eine Diakonin“ gegeben.
Gleichzeitig räumte Söding ein, dass eine solche Diakonin „nicht dieselbe Rolle wie die späteren geweihten Diakone“ hatte, „aber in der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der römischen Gemeinde steckt noch etwas nicht Abgegoltenes“.
Dennoch habe er, sagte Söding, „hier als Theologe der Synode insgesamt zu dienen“. Er werde daher „nicht versuchen, irgendwie manipulativ meine Ideen in meine Berichte hineinzuschreiben, sondern bleibe meiner Aufgabe treu. Das Thema ist allerdings präsent, wie wir wissen.“