Kairo - Donnerstag, 13. April 2017, 9:42 Uhr.
Aus Trauer über die am Palmsonntag durch den Islamischen Staat (IS) verübten Attentate, bei denen 44 Menschen starben, werden viele Christen in Ägypten kein freudiges Osterfest feiern. Die hohen Kosten für etwas Sicherheit müssen sie selber stemmen.
Die koptisch-orthodoxe Diözese Al-Minya informierte, dass in den Tagen der Karwoche nur die liturgischen Feiern abgehalten werden, "ohne zugehörige Festlichkeiten", wie Associated Press meldet.
Nach den Attentaten am Palmsonntag hat der Präsident Ägyptens, Abd al-Fattah al-Sisi, einen dreimonatigen Zeitraum des Ausnahmezustandes ausgerufen und einen Obersten Rat eingesetzt, um den islamistischen Terrorismus und Fanatismus zu bekämpfen.
Hand des Teufels
Zu den Angriffen äußerte sich der Primas der koptisch-katholischen Kirche, Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak gegenüber CNA wie folgt:
"Hinter diesen unmenschlichen Aktionen erkennt man die Hand des Teufels, es gibt Reden, die den Hass schüren und die auch in den Medien verbreitet werden und letztendlich die Mentalität vieler Personen beeinflussen."
Patriarch Ibrahim weiter: "Seit zwei Jahren besteht der ägyptische Präsident as-Sisi darauf, dass sich der religiöse Diskurs wandeln muss, um die Wurzel der abscheulichen Gedanken, die den Terrorismus nähren, zu vernichten, aber seine Worte wurden nicht angehört".
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Tatsächlich habe sich gezeigt, dass nach den andauernden Angriffen die Kosten für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen nicht vom Staat getragen werden, sondern "die Kirchen selber die Ausgaben für diesen Dienst begleichen müssen", so der Patriarch. "Ich will niemanden anklagen, aber die Bitterkeit vieler rührt daher, dass diese Dinge immer wieder passieren und immer auf die gleiche Weise, mit der gleichen Dynamik und es scheint sich nichts zu ändern."
In dieser Situation gebe es jedoch viele einfache "Laien, die uns trösten und alle in der Hoffnung bestärken. Wir beten, auf dass der Herr seinen Sieg zeige und die Herzen der Verbecher bekehre, wie auch Papst Franziskus gebetet hat", so Patriarch Ibrahim. "Mit diesen Bitten gehen wir Jesus entgegen, um am Ostertag seine Auferstehung zu feiern."
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