Caritas-Präsidentin warnt vor schleichender Eugenik bei Downsyndrom-Tests

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa
Screenshot von YouTube

In der neuen Legislaturperiode des Bundestags „müssen wir uns der schleichenden Eugenik widersetzen”, forderte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa in ihrem Beitrag für die Herder Korrespondenz (aktuelle Ausgabe).

Die Thematik komme „in Debatten zum assistierten Suizid ebenso zum Vorschein […] wie in der Anwendung von Pränataldiagnostik (NIPT) als Screening-Verfahren”, so Welskop-Deffaa.

Beim NIPT handelt es sich um einen Bluttest während der Schwangerschaft, mit dem genetische Anomalien wie Trisomie 21 (Downsyndrom) beim ungeborenen Kind festgestellt werden können.

Es brauche eine „ehrlich gemeinte Anstrengung der Inklusion”, so die Caritas-Präsidentin. Die Unterscheidung zwischen „wertvollem und unwertem Leben” würde die „Wurzeln der Sozialpolitik zerstören”. Die Sozialpolitik ihrerseits profitiere von der „fortwirkenden sozialen Macht des Christlichen, die dafür eintritt, jeden Menschen als Abbild Gottes zu sehen, nicht nur den Nobelpreisträger oder Hollywoodstar”.

Seit Juli 2022 übernehmen Krankenkassen die Kosten für nicht-invasive Pränataltests (NIPT) auf Trisomien. Experten warnen vor der diskriminierenden Wirkung auf Menschen mit Behinderung, da der Test oft direkt oder indirekt zu Abtreibungen führt. Der Vorwurf einer „Selektion durch die Hintertür" bleibe bestehen, wie 1000plus berichtete.

Die aktuellen Abrechnungsdaten zeigen, dass allein im dritten und vierten Quartal 2022 insgesamt 111.448 Tests abgerechnet wurden – hochgerechnet ca. 250.000 Tests pro Jahr. Im Verhältnis zu den 739.000 Geburten im Jahr 2022 ist dies eine hohe Inanspruchnahme.

Welskop-Deffaa hat sich in einem früheren Interview für eine Reform des Schwangerschaftskonfliktrechts ausgesprochen, um sicherzustellen, dass die Kosten für straffreie Abtreibungen erstattet werden können. Nach der derzeitigen Regelung der Abtreibung durch das Strafgesetzbuch, die zahlreiche Ausnahmen erlaubt, sterben jährlich über 100.000 Kinder im Mutterleib.

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