Kathedrale Notre-Dame de Paris vor Wiedereröffnung

Kathedrale Notre-Dame de Paris
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Mehr als fünf Jahre nach dem verheerenden Brand wird die berühmte Kathedrale Notre-Dame de Paris am 8. Dezember 2024 nach mehr als fünf Jahren intensiver Restaurierungsarbeiten wiedereröffnet.

Am Abend des 15. April 2019 stand die Welt still, als Flammen in Notre-Dame wüteten. Der 96 Meter hohe Vierungsturm und das einzigartige Holzdach aus 1.300 mittelalterlichen Eichenbalken – bekannt als der „Wald“ – wurden vollständig zerstört. Trotz der schweren Schäden blieben die Grundmauern, die Hauptfassade und viele Kunstschätze erhalten.

Die genaue Brandursache konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Zum Zeitpunkt des Brandes waren Restaurierungsarbeiten im Gange, so dass ein Fehler oder eine Fahrlässigkeit der Arbeiter eine Rolle gespielt haben könnten.

Kurz nach der Katastrophe kündigte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron an, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen – ein ehrgeiziges Ziel. Dank einer weltweiten Welle der Solidarität, die mehr als 850 Millionen Euro an Spenden einbrachte, und der unermüdlichen Arbeit von Restaurierungsexperten, Ingenieuren und Handwerkern konnte dieses Ziel erreicht werden.

Geschichte der Kathedrale Notre-Dame de Paris

Notre-Dame de Paris ist weit mehr als ein Wahrzeichen Frankreichs – sie ist ein Symbol europäischer Geschichte und Kultur. Die Kathedrale, deren Bau 1163 begann und sich über mehr als ein Jahrhundert hinzog, ist ein Meisterwerk gotischer Architektur. Ihre berühmten Strebepfeiler, die prächtigen Rosettenfenster und die beeindruckenden Glockentürme sind weltberühmt.

Historisch gesehen war die Kathedrale Schauplatz bedeutender Ereignisse, darunter die Krönung Napoleons I. im Jahr 1804 und die literarische Würdigung durch Victor Hugo in seinem Roman „Notre-Dame de Paris“ (besser bekannt als „Der Glöckner von Notre-Dame“) im Jahr 1831, der entscheidend dazu beitrug, das Bauwerk vor dem Verfall zu retten.

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Doch auch vor dem Brand hatte die Kathedrale schon schwere Zeiten erlebt. So wurde Notre-Dame während der Französischen Revolution in einen „Tempel der Vernunft“ umgewandelt und am 10. November 1793 anlässlich des Festes der Vernunft offiziell in „Notre-Dame de la Raison“ umbenannt.

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Für die Zeremonie wurde das Innere der Kathedrale umgestaltet: Ein improvisierter Berg mit einem griechischen Tempel der Philosophie wurde errichtet, an dessen Fuß ein Altar der Vernunft stand, vor dem eine Fackel der Wahrheit brannte. Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Huldigung einer Opernsängerin, die als Göttin der Freiheit verkleidet war und die Farben der Republik – blau, weiß und rot – trug.

Die Umwandlung von Notre-Dame in einen Tempel der Vernunft symbolisierte den Konflikt zwischen dem katholischen Glauben und den Ideen der Französischen Revolution. Während die Kirche jahrhundertelang eine wichtige Rolle im sozialen und geistigen Leben Frankreichs gespielt hatte, galt sie den Revolutionären als Symbol der alten Ordnung und der Unterdrückung. Mit der Einführung des „Kultes der Vernunft“ und der Entchristlichung sollte das Christentum verdrängt und eine neue, laizistische Gesellschaft errichtet werden.

Diskussion über moderne Elemente beim Wiederaufbau

Beim Wiederaufbau wurde auch über mögliche moderne Elemente diskutiert. Viele Architekten schlugen zeitgenössische Ergänzungen wie Glasdächer und moderne Turmspitzen vor. Letztendlich entschieden sich die Verantwortlichen jedoch für einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau, um den historischen Charakter zu erhalten.

Allerdings ersetzen flexible Stühle die festen Bänke, um den Raum vielseitiger nutzen zu können, zum Beispiel für Konzerte. Ein sanftes Licht aus den Sitzreihen soll die Gläubigen stärker als Gemeinschaft wahrnehmen lassen. Auch multimediale Elemente wie Videoprojektionen und Bibelzitate sollen integriert werden.

Die neuen liturgischen Geräte, entworfen von Guillaume Bardet, wurden zudem in einem modernen Stil gestaltet und eine überarbeitete Wegeführung soll den Besucherfluss optimieren. Kritiker befürchten durch die moderne Gestaltung eine Verwässerung der sakralen Atmosphäre.