Redaktion - Dienstag, 31. Dezember 2024, 14:15 Uhr.
Der Freiburger Domkapellmeister Boris Böhmann muss seinen Posten mit sofortiger Wirkung räumen, nachdem es in der Christmette mit Erzbischof Stephan Burger zu einem Eklat gekommen war. Aus Solidarität mit Böhmann, dessen Kündigung zum Februar 2025 mehrere Monate im Voraus angekündigten worden war, brandete während des Gottesdienstes minutenlanger Applaus auf.
„Wie die ‚Badische Zeitung‘ berichtet, verteilten Unterstützer Böhmanns bereits vor Beginn des Gottesdienstes Flugblätter mit einem QR-Code, der zu einer Petition für den Verbleib des Domkapellmeisters führt“, hieß es in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Die Forderung: Die sofortige Rücknahme der Kündigung. Als Erzbischof Stephan Burger den Schlusssegen erteilen wollte, wurde er nach Angaben der Zeitung ausgelacht. Zudem sollen Rufe und Sprechchöre für Böhmann ertönt sein, begleitet von weiterem Applaus.“
Am Montag erklärte Burger nun: „Die Kündigung des Domkapellmeisters im Sommer zu Ende Februar waren nach Jahren des internen Streits der letzte Ausweg. Die fristlose Freistellung ist eine Reaktion auf die Ereignisse in den Gottesdiensten an Heiligabend und Weihnachten: Die Heiligen Messen wurden mutwillig gestört, die Störungen hatten hier keinen Platz, ausgerechnet an Weihnachten.“
„Der Leiter der Chöre hat dies mindestens gebilligt“, zeigte sich der Erzbischof überzeugt. „Daraus musste der Domfabrikfonds Konsequenzen ziehen, so bitter es ist.“
„Die künstlerischen Qualitäten des Domkapellmeisters stehen außer Frage“, stellte Burger klar. „Die Gründe für die Kündigung liegen in den tiefgreifenden Streitigkeiten in der Dommusik. Rechtliche Voraussetzungen unterbinden, dass der Domfabrikfonds die Gründe öffentlich benennt, so bedauerlich dies ist. Der mittlerweile so auch in der Öffentlichkeit entstandene Schaden ist für alle Beteiligten enorm.“
Angesichts der gegenwärtigen Situation gelte es, „mit all jenen, die sich weiterhin kirchenmusikalisch engagieren wollen, nach vorne zu schauen. Die neuen Leitungen der Chorformationen stehen in dieser schwierigen Lage bereit, frischen Wind und neue Motivation zu bringen.“
„Die Dommusik ist ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil unseres kirchlichen Lebens in Freiburg wie für die ganze Erzdiözese“, unterstrich der Erzbischof. „Musik im Freiburger Münster, das sind die vor allem die vielen Menschen, insbesondere die Kinder und Jugendlichen mit ihren Stimmen. Ihnen gilt auch in Zukunft mein Engagement.“