Prozession des Schwarzen Nazareners zieht Millionen Filipinos an

Prozession des Schwarzen Nazareners (Archivbild)
denvie balidoy / Wikimedia Commons (CC BY 2.0 Deed)

Die Prozession des Schwarzen Nazareners in Manila auf den Philippinen, die alljährlich eine der weltweit größten Menschenmengen zu einer religiösen Andacht anlockt, zog am 9. Januar auch in diesem Jahr Hunderttausende begeisterter Pilger an.

Bei der Prozession, die jedes Jahr im Januar stattfindet, tragen die Gläubigen eine Nachbildung der berühmten lebensgroßen Jesus-Statue mit einem schwarzen Holzkreuz durch Manila, die in der Region als „Traslacion“ bekannt ist. Die Philippinen und Osttimor sind die einzigen Länder in Asien, die mehrheitlich katholisch sind, wobei über 80 Prozent der philippinischen Bevölkerung der Kirche angehören.

Die Organisatoren der Prozession schätzten, dass etwa 220.000 Menschen an der Messe vor Beginn der Prozession teilnahmen, wie Rappler berichtete, und mindestens 800.000 Menschen waren am Donnerstagabend in der Kirche versammelt, wie der Philippine Star berichtete. Hunderttausende schlossen sich der Prozession an, als sie vorbeizog.

Wie in den vergangenen Jahren waren viele der Gläubigen barfuß. Einige sprangen sogar auf den Wagen und klammerten sich an das Kreuz, das von der berühmten Statue getragen wurde.

Rappler interviewte einen 26-jährigen britischen Touristen bei der Prozession, Adan Jeffrey, der sagte, er sei katholisch erzogen worden, bezeichne sich jetzt aber als Atheist.

„Ich habe so etwas noch nie gesehen […]. Die Hingabe, mit der sie so lange warten müssen, um die Statue zu küssen, ist ziemlich phänomenalal", sagte Jeffrey. „Ich habe noch nie eine solche Leidenschaft für etwas empfunden, wie sie diese Leute für die Religion haben. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, es öffnet einem die Augen.“

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Die Tradition des Schwarzen Nazareners wurde mehrere Jahre lang durch die Corona-Krise stark beeinträchtigt. In den Jahren 2021 und 2022 wurde die Prozession im Prinzip ganz gestrichen. Im Jahr 2023 nahmen schätzungsweise etwas mehr als 100.000 Gläubige teil, weit weniger als in den Jahren vor den Corona-Maßnahmen, die auf den Philippinen besonders drastisch waren.

Mit der letztjährigen Prozession im Januar 2024 erreichte die Prozession nach drei Jahren wieder ihre typische Größe und Inbrunst. In diesem Jahr wurde die Statue zum ersten Mal in einem Glaskasten untergebracht, und den Teilnehmern war es wie in den Vorjahren verboten, auf den Wagen zu steigen, obwohl viele die Anweisung ignorierten, berichtete UCA News damals.

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Es wird angenommen, dass das Jesusbild, das bei der Prozession verwendet wurde, 1606 von Missionaren aus Mexiko an die philippinische Küste gebracht wurde. Die lebensgroße Jesus-Statue befindet sich heute in der berühmten kleinen Basilika, die im Volksmund als Quiapo-Kirche bekannt ist und zur Erzdiözese Manila gehört. Das Bildnis, das zunächst in der Kirche St. Johannes der Täufer in Luneta aufbewahrt wurde, wurde 1868 nach Quiapo gebracht.

Die Statue hat Brände, welche die Kirche zweimal zerstörten, zwei Erdbeben, die Überschwemmungen durch zahlreiche Taifune und die Bombardierungen während des Zweiten Weltkriegs überstanden. Die Kirche von Quiapo empfängt täglich Tausende von Katholiken zur Messe und Beichte.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.