„Ich habe das Gefühl, nach Hause zu kommen“: Neuer deutscher Weihbischof in Nowosibirsk

Weihbischof Stephan Lipke SJ
Eliatxo / Wikimedia Commons (CC BY 4.0)

Der neue Weihbischof der Diözese der Verklärung von Nowosibirsk in Russland, Stephan Lipke SJ, hat erklärt: „Ich habe das Gefühl, nach Hause zu kommen.“ Nach seiner Arbeit in Moskau sei es in Nowosibirsk „heimischer, näher und ruhiger“, aber nicht „so hektisch“ wie zuvor in der russischen Hauptstadt, sagte Lipke im Gespräch mit katholisch.de.

Lipke war seit 2018 Direktor des St.-Thomas-Instituts in Moskau und lehrte mittelalterliche Philosophie sowie Probleme der zeitgenössischen Philosophie an der Patrice-Lumumba-Universität für Völkerfreundschaft in Moskau. Er war 2002 zum Priester der Erzdiözese Köln geweiht worden, trat aber 2006 in das Noviziat der Jesuiten ein und legte 2019 seine ewigen Gelübde ab. Zum Bischof geweiht wurde er am 2. Februar 2025 in Nowosibirsk.

Veränderungen in der russischen Kirche beschrieb Lipke mit den Worten: „Das Bewusstsein für die Mitverantwortung von Laien ist gewachsen – denn es gibt immer wieder Gemeinden ohne Priester, etwa weil sie ausgewiesen wurden. Dann brauchen wir die Laien, die Verantwortung übernehmen.“

„Ebenso ist es normaler geworden, dass Katholiken in Russland verschiedene Hautfarben, Muttersprachen und Herkunftsländer haben und gemeinsam in die Messe gehen“, was „vor einigen Jahren noch anders“ gewesen sei. „Auch das Bewusstsein für den Schutz vor sexueller Gewalt ist gewachsen, dass Priester bestimmte Regeln einhalten und Vorwürfe nicht abtun, sondern prüfen. Da hat sich viel zum Positiven entwickelt.“

Zum Ukraine-Krieg – Russland war vor inzwischen rund drei Jahren in die Ukraine einmarschiert – sagte Lipke: „Manche unterstützen glühend, was vor sich geht, andere gar nicht, wieder andere verstehen die Zusammenhänge nicht. Je kleiner die Stadt, je weniger Internet es gibt und je älter die Menschen, umso mehr herrscht die Meinung vor, dass ein Krieg wie eine Naturkatastrophe schicksalhaft über einen kommt und man da sowieso nichts machen könne, sondern dass die Leute in den Hauptstädten das entscheiden.“

Das Bistum der Verklärung von Nowosibirsk in Sibirien ist mehr als fünfmal so groß wie Deutschland. Es umfasst rund 70 Pfarreien sowie über eine halbe Million Katholiken. Insgesamt sind etwa 40 Priester im gesamten Bistum tätig, außerdem eine Reihe von Ordensleuten. Das Bistum war erst nach dem Fall des Kommunismus gegründet worden.

Angesichts der riesigen Ausdehnung erläuterte der neue Weihbischof, man sollte „mindestens ein Mal im Jahr überall dort gewesen sein, wo Priester und Ordensleute leben, das sind etwa 25 Orte. Andernorts wird es dann unregelmäßiger. Aber wenn es irgendwo etwas Besonderes gibt, muss man da häufiger hin.“

Bereits als Pfarrer in Tomsk „war meine Pfarrei flächenmäßig größer als Deutschland, bei 2.000 bis 3.000 Katholiken“, erinnerte sich Lipke. „Da ist man ständig unterwegs. In manche Orte kommt man auch nur zu bestimmten Jahreszeiten, weil man einen Fluss überqueren muss und das nur per Fähre oder über das Eis geht, im Frühjahr und Herbst konnte man da also nicht hin.“

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