Redaktion - Mittwoch, 19. März 2025, 14:15 Uhr.
Der inzwischen 96-jährige Dogmatiker Peter Hünermann hat bekräftigt: „Ja, Frauen sollten zu Diakoninnen geweiht werden.“ Analog dazu formulierte er in einem Interview mit katholisch.de am Dienstag: „Ja, Frauen dürfen Klerikerinnen sein.“
„Frauen heute noch immer von diesem kirchlichen Amt auszuschließen ist eine Dummheit“, kommentierte Hünermann, der jahrzehntelang in Münster und Tübingen lehrte und besonders für seine Bearbeitung des „Denzinger“, einer Sammlung wichtiger kirchlicher Texte, bekannt ist. „Es gibt kein theologisches oder biblisches Fundament dagegen.“
Auf das Gegenargument, dass die Kirche sich einheitlich zum Frauendiakonat positionieren müsse, antwortete Hünermann: „Auch das Diakonat für Männer ist nicht einheitlich in der Weltkirche umgesetzt. Es gibt Unterschiede in den einzelnen Ortskirchen. Daher zählt dieses Argument nur wenig.“
Doch auch wenn es in manchen Teilen der Welt keine Ständigen Diakone gibt, so lehnt doch kein Bischof der Welt die Tatsache ab, dass grundsätzlich jeder katholische Mann gültig die Diakonatsweihe empfangen kann.
Papst Johannes Paul II. hatte bereits 1994 in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis unter Berufung auf die Heilige Schrift und auf die Überlieferung verbindlich erklärt: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“
Die Kirche versteht das Weihesakrament als ein einziges Sakrament in drei Stufen – Diakonat, Presbyterat und Episkopat. Die Zulassung von Frauen etwa als Diakone würde bedeuten, dass Frauen grundsätzlich auch Priester oder Bischöfe werden könnten. Umgekehrt schließt die Erklärung von Papst Johannes Paul II., dass die Kirche keine Vollmacht hat, Frauen zu Priestern zu weihen, auch ein, dass es keine weiblichen Diakone oder Bischöfe geben kann.
Mit Blick auf weibliche Diakone sagte Hünermann dennoch: „Dieses sakramentale Amt sollte endlich für Frauen geöffnet werden. Wir warten schon zu lange darauf. Ich weiß, dass kirchliche Entscheidungen langsame Prozesse sind. Es braucht viel Geduld.“