Redaktion - Mittwoch, 9. April 2025, 7:00 Uhr.
In einem Interview mit dem Sender K-TV hat sich der Passauer Bischof Stefan Oster SDB kritisch zur Selbstüberhöhung des Menschen geäußert und die Bedeutung des Gebets betont.
Oster beschrieb die menschliche Neigung zur Selbstüberhöhung als Grundproblem: „Man neigt dazu – also etwas in mir und ich glaube in jedem, der ein Sünder ist –, sich selbst für den Mittelpunkt der Welt zu halten.“
Diesen Zustand nannte er einen „Irrsinn“, da er einer Selbstvergötterung gleichkomme: „Insgeheim macht man sich selber damit zum Sohn Gottes, weil ich bin der Mittelpunkt der Welt, um den sich alles dreht.“ Mit dem Begriff „alter Adam“ verwies er auf die biblische Vorstellung des sündhaften Menschen, der Gottes Platz einnehmen will.
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Der Passauer Bischof beschrieb das Gebet als etwas „ganz nüchternes“, das trotz menschlicher Unzulänglichkeiten tragfähig werde. Konkret schilderte er: „Wir haben feste Zeiten, und die anderen sind einfach da. Da fragt man überhaupt nicht mehr, ob man jetzt hingeht.“
Diese verbindlichen Strukturen verhinderten Aufschiebertaktiken: „Ah, jetzt hab ich eh noch so viel zu tun, ich schieb’s ein bisschen raus.“ Der Bischof betonte, dass gemeinsame Gebet sei sehr wichtig und es wäre „viel schwieriger“, wenn seine Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos nicht dabei wäre.
Mit Verweis auf Mutter Teresa relativierte Oster Erwartungen an Gebetserfahrungen: „Gott will, dass wir treu sind.“ Selbst bei Müdigkeit oder Gedankenabschweifungen gelte: „Herr, ich bin jetzt einfach da.“ Diese Haltung beschrieb Oster als Lernprozess – „glauben zu lernen, hoffen zu lernen“, dass Friede „sich ereignet, obwohl sich nichts tut“.