Vatikanstadt - Freitag, 25. April 2025, 6:30 Uhr.
Der emeritierte 79-jährige Erzbischof von Vrhbosna (Sarajevo) in Bosnien und Herzegowina, Kardinal Vinko Puljić, wird nun doch am Konklave teilnehmen, nachdem er von seinem Arzt grünes Licht bekommen hat. Das entsprechende ärztliche Attest sei erst am Donnerstag ausgestellt worden, teilte das Erzbistum Vrhbosna mit.
Puljić werde also im Lauf der nächsten Woche nach Rom reisen, an den Generalkongregationen zur Vorbereitung des Konklaves und anschließend an der Papstwahl selbst teilnehmen.
Die Tagesschau hatte am Montag gemeldet: „Wie mehrere kroatische Medien übereinstimmend berichteten, kündigte Kardinal Vinko Puljić an, er werde nicht an der Papstwahl teilnehmen können. Der frühere Erzbischof von Vrhbosna machte demnach gesundheitliche Gründe geltend.“
„Zugleich sorgte Puljić mit einer Bemerkung für Aufsehen, wonach Papst Franziskus nach seinem Tod ‚zahlreiche Erinnerungen, aber auch viele Enttäuschungen‘ hinterlasse“, so die Tagesschau außerdem. „Worin diese Enttäuschungen bestehen, sagte er nicht.“
Kardinal Puljić wurde 1990 zum Erzbischof von Vrhbosna (Sarajevo) im heutigen Staat Bosnien und Herzegowina ernannt. Papst Johannes Paul II. spendete ihm persönlich Anfang 1991 die Bischofsweihe. Für die Erzdiözese Vrhbosna war Puljić bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 2022 zuständig.
In einem Interview mit der Initiative „Maria 1.0“ hatte Puljić im Jahr 2021 die Reformforderungen des deutschen Synodalen Wegs mit den Erfahrungen in seiner eigenen Erzdiözese kontrastiert: „Eine Kirche, die die Herausforderung des Kommunismus überstanden hat, hat keine solchen exotischen Ideen. In der Tat beleidigen und erstaunen solche Einstellungen unsere Gläubigen.“
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„Wir können eine Kirche nicht verstehen, in der das Opfer zu einem Fremdwort wird und es einen Jesus ohne Kreuz gibt“, betonte der Kardinal. „Es kann über alle Themen Diskussionen geben, allerdings auf Grundlage des Evangeliums und nicht basierend auf Säkularismus und Relativismus. Die religiöse Beliebigkeit hat es sich im Leben der Kirche bequem gemacht, aber wir müssen zum ursprünglichen Evangelium zurückkehren.“
Schon damals, vor vier Jahren, sagte Puljić, er nehme wegen seines Gesundheitszustands nicht mehr an Sitzungen in Rom teil: „Ich habe mich sowohl dieser Ortskirche als auch der Kirche in Bosnien und Herzegowina gewidmet. Gleichzeitig geht meine Amtszeit langsam zu Ende und ich hoffe, dass ich dem wahren Glauben treu bleiben werde, den ich seit über 75 Jahren lebe.“
Wahlberechtigt sind derzeit offiziell 135 Kardinäle, die noch keine 80 Jahre alt sind. Insgesamt umfasst das Kardinalskollegium allerdings 252 Männer – fast die Hälfte sind also älter als 80. Nach gegenwärtigem Stand werden 134 Kardinäle den nächsten Papst wählen, wofür eine Zwei-Drittel-Mehrheit (mindestens 90 Stimmen) erforderlich ist.
Der spanische Kardinal Antonio Cañizares Llovera hatte angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen nicht am Konklave teilzunehmen. Wie Puljić gilt er als eher konservativ.
Das Konklave wird frühestens am 5. Mai beginnen, denn die neuntägige Trauerzeit, die mit der Bestattung von Papst Franziskus am Samstag beginnt, dauert bis zum 4. Mai – offiziell ist allerdings noch kein Termin angekündigt.
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