Zwei als konservativ geltende Kardinäle sagen Teilnahme an Konklave ab

Kardinal Antonio Cañizares Llovera (Archivbild)
Daniel Ibáñez / EWTN News

Noch steht der Termin für das Konklave zur Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus nicht fest, aber zwei als eher konservativ geltende Kardinäle haben ihre Teilnahme bereits abgesagt. Es handelt sich um den 79-jährigen Antonio Cañizares Llovera aus Spanien sowie um den ebenfalls 79-jährigen Vinko Puljić aus Bosnien und Herzegowina.

Kardinal Cañizares ist aufgrund seiner theologischen Ausrichtung bekannt als „kleiner Ratzinger“. Unter Papst Benedikt XVI. war er seit 2008 Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Papst Franziskus machte ihn 2014 zum Erzbischof von Valencia in Spanien. Dieses Amt hatte er inne, bis er 2022 aus Altersgründen zurücktrat.

Das katholische Nachrichtenportal Zenit berichtete am Dienstag: „Seine Entscheidung, dem Konklave fernzubleiben, das nach dem Tod von Papst Franziskus voraussichtlich Anfang Mai zusammentreten wird, kam nicht unerwartet. Gerüchte über seinen schlechten Gesundheitszustand waren bereits im Umlauf.“

Auch wenn Cañizares lange als konservativ galt, so hat sich diese Positionierung in den letzten Jahren etwas relativiert. Das Kölner Domradio analysierte bereits 2020: „Vom unermüdlichen Verfechter konservativer Werte ist er zu einer Stütze für die Reformpläne von Papst Franziskus geworden.“

Mit Blick auf die Einwanderungswellen in Europa sprach Cañizares 2015 noch von einer „Invasion der Einwanderer“, die sich als „trojanisches Pferd“ erweisen könnte. Später sagte er indes: „Europa muss die Tore öffnen für jene, die nach Hilfe zum Überleben suchen.“

„Seither hat Cañizares wieder an Einfluss gewonnen“, berichtete das Domradio. „Spanische Journalisten sehen in ihm inzwischen eine wichtige Stütze bei dem von Franziskus forcierten Umbau der Kirchenhierarchie im iberischen Königreich.“

Kardinal Puljić wurde 1990 zum Erzbischof von Vrhbosna (Sarajevo) im heutigen Staat Bosnien und Herzegowina ernannt. Papst Johannes Paul II. spendete ihm persönlich Anfang 1991 die Bischofsweihe. Für die Erzdiözese Vrhbosna war Puljić bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 2022 zuständig.

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Die Tagesschau meldete bereits am Montag: „Wie mehrere kroatische Medien übereinstimmend berichteten, kündigte Kardinal Vinko Puljić an, er werde nicht an der Papstwahl teilnehmen können. Der frühere Erzbischof von Vrhbosna machte demnach gesundheitliche Gründe geltend.“

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„Zugleich sorgte Puljić mit einer Bemerkung für Aufsehen, wonach Papst Franziskus nach seinem Tod ‚zahlreiche Erinnerungen, aber auch viele Enttäuschungen‘ hinterlasse“, so die Tagesschau weiter. „Worin diese Enttäuschungen bestehen, sagte er nicht.“

In einem Interview mit der Initiative „Maria 1.0“ hatte Puljić im Jahr 2021 die Reformforderungen des deutschen Synodalen Wegs mit den Erfahrungen in seiner eigenen Erzdiözese kontrastiert: „Eine Kirche, die die Herausforderung des Kommunismus überstanden hat, hat keine solchen exotischen Ideen. In der Tat beleidigen und erstaunen solche Einstellungen unsere Gläubigen.“

„Wir können eine Kirche nicht verstehen, in der das Opfer zu einem Fremdwort wird und es einen Jesus ohne Kreuz gibt“, betonte der Kardinal. „Es kann über alle Themen Diskussionen geben, allerdings auf Grundlage des Evangeliums und nicht basierend auf Säkularismus und Relativismus. Die religiöse Beliebigkeit hat es sich im Leben der Kirche bequem gemacht, aber wir müssen zum ursprünglichen Evangelium zurückkehren.“

Schon damals, vor vier Jahren, sagte Puljić, er nehme wegen seines Gesundheitszustands nicht mehr an Sitzungen in Rom teil: „Ich habe mich sowohl dieser Ortskirche als auch der Kirche in Bosnien und Herzegowina gewidmet. Gleichzeitig geht meine Amtszeit langsam zu Ende und ich hoffe, dass ich dem wahren Glauben treu bleiben werde, den ich seit über 75 Jahren lebe.“

Wahlberechtigt sind derzeit offiziell 135 Kardinäle, die noch keine 80 Jahre alt sind. Insgesamt umfasst das Kardinalskollegium allerdings 252 Männer – fast die Hälfte sind also älter als 80. Mit der Absage von Cañizares und Puljić werden nach gegenwärtigem Stand 133 Kardinäle den nächsten Papst wählen, wofür eine Zwei-Drittel-Mehrheit (mindestens 89 Stimmen) erforderlich ist.

Das Konklave wird frühestens am 5. Mai beginnen, denn die neuntägige Trauerzeit, die mit der Bestattung von Papst Franziskus am Samstag beginnt, dauert bis zum 4. Mai – offiziell ist allerdings noch kein Termin angekündigt.