Requiem auf dem Petersplatz: Die Welt nimmt Abschied von Papst Franziskus

Sarg von Papst Franziskus
Sarg von Papst Franziskus
Daniel Ibáñez / EWTN News
Konzelebranten und Staatsgäste beim Requiem für Papst Franziskus am 26. April 2025 auf dem Petersplatz
Konzelebranten und Staatsgäste beim Requiem für Papst Franziskus am 26. April 2025 auf dem Petersplatz
Daniel Ibáñez / EWTN News

Kardinal Giovanni Battista Re feiert in diesen Augenblicken das Requiem für Papst Franziskus bei strahlendem Sonnenschein auf dem überfüllten Petersplatz, wozu auch zahllose Staatsgäste, von US-Präsident Donald Trump bis Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, angereist sind.

In seiner Predigt würdigte Re, der Dekan des Kardinalskollegiums, das „ereignisreiche Pontifikat“ des am Ostermontag mit 88 Jahren verstorbenen Pontifex, das „den Geist und die Herzen der Menschen berührt“ habe. Man wolle „mit unserem Gebet die Seele des geliebten Papstes Gott anvertrauen, auf dass er ihm ewige Glückseligkeit im herrlichen Licht seiner grenzenlosen Liebe gewähre“.

Am Vorabend hatten die Kardinäle in einer nichtöffentlichen Zeremonie den Sarg von Papst Franziskus im Petersdom geschlossen. In rund drei Tagen hatten nach Angaben des Vatikans etwa 250.000 die sterblichen Überreste von Papst Franziskus besucht. Franziskus hatte verfügt, in der Basilika Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhestätte finden zu wollen. Im Anschluss an die Messfeier auf dem Petersplatz findet daher die Übertragung quer durch Rom in diese Kirche statt.

Re sagte in seiner Predigt, ungeachtet seiner Gebrechlichkeit und seines Leidens habe sich Papst Franziskus entschieden, den „Weg der Hingabe bis zum letzten Tag seines irdischen Lebens zu gehen. Er folgte dem Weg seines Herrn, des guten Hirten, der seine Schafe so sehr liebte, dass er sein Leben für sie gab. Und er tat dies mit Kraft und Gelassenheit, in Nähe zu seiner Herde, der Kirche Gottes […].“

Der Kardinaldekan erinnerte an die Namenswahl von Jorge Mario Bergoglio SJ nach der Papstwahl, nämlich Franziskus, wie sich zuvor noch kein Papst genannt hatte. Dies sei „eine Entscheidung für ein Programm und einen Stil“ gewesen, „auf den er sein Pontifikat ausrichten wollte, indem er sich vom Geist des heiligen Franz von Assisi inspirieren ließ“.

Papst Franziskus „bewahrte sein Temperament und seine Art der pastoralen Amtsführung und prägte mit seiner starken Persönlichkeit schnell den Leitungsstil der Kirche, indem er einen direkten Kontakt mit den einzelnen Menschen und Völkern herstellte und bestrebt war, allen nahe zu sein, wobei er besonders den Menschen in Not seine Aufmerksamkeit widmete und sich unermüdlich vor allem für die Geringsten und Ausgegrenzten einsetzte“, sagte Re in seiner Predigt. „Er war ein Papst, der mitten unter den Menschen war und für alle ein offenes Herz hatte. Darüber hinaus war er ein Papst, der achtsam war für das Neue, das in der Gesellschaft aufkam, und für das, was der Heilige Geist in der Kirche weckte.“

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Franziskus habe „stets versucht, die Probleme unserer Zeit mit der Weisheit des Evangeliums zu beleuchten, eine Antwort im Lichte des Glaubens zu geben und dazu zu ermutigen, die Herausforderungen und Widersprüche in diesen Jahren des Wandels, die er gern als ‚Epochenwechsel‘ bezeichnete, als Christen zu leben. Er war sehr spontan und hatte eine ungezwungene Art, sich allen zuzuwenden, auch den Menschen, die der Kirche fernstanden“.

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„Mit seinem Charisma der Offenheit und des Zuhörens, verbunden mit einem Stil, der dem heutigen Empfinden entspricht, hat er die Herzen berührt und versucht die moralischen und geistlichen Kräfte neu zu beleben“, sagte Re.

Der Kardinaldekan verwies neben vielen anderen Punkten auf das Engagement des Verstorbenen für Flüchtlinge, Vertriebene und die Armen.

„Von seinen 47 anstrengenden Apostolischen Reisen wird insbesondere seine Reise in den Irak in die Geschichte eingehen, die er im Jahr 2021 unter hohen Risiken unternommen hat“, fuhr Re fort. „Dieser herausfordernde Apostolische Besuch war Balsam für die offenen Wunden der irakischen Bevölkerung, die so sehr unter den unmenschlichen Taten des IS gelitten hatte. Diese Reise war auch für den interreligiösen Dialog von großer Bedeutung, einer weiteren wichtigen Dimension seines pastoralen Wirkens.“

„Barmherzigkeit und Freude des Evangeliums sind zwei Schlüsselbegriffe von Papst Franziskus“, erläuterte Re. „Im Gegensatz zu dem, was er als ‚Wegwerfkultur‘ bezeichnet hat, sprach er von einer Kultur der Begegnung und der Solidarität. Das Thema der Geschwisterlichkeit hat mit leidenschaftlichen Tönen sein gesamtes Pontifikat durchzogen.“

Abschließend forderte der Kardinal die Gläubigen erneut auf, „für Papst Franziskus zu beten, auf dass Gott ihn in seine unendliche Liebe aufnehme“. Dann fügte er hinzu: „Lieber Papst Franziskus, nun bitten wir dich, für uns zu beten und vom Himmel aus die Kirche, Rom und die ganze Welt zu segnen, so wie du es letzten Sonntag vom Balkon dieser Basilika aus getan hast, in einer letzten Umarmung mit dem ganzen Volk Gottes, aber auch im Geiste mit der gesamten Menschheit, die mit aufrichtigem Herzen nach der Wahrheit sucht und die Fackel der Hoffnung hochhält.“